Corona-Politik
Kommentar: Das geringste Risiko
Da war sie wieder: Deutschlands unbeliebteste Rateshow.
Berlin. Welche neuen Corona-Regeln würden sich Ministerpräsidenten und Kanzlerin wohl wieder ausdenken? Welche davon hat das Zeug, bereits am nächsten Tag wieder einkassiert zu werden? Ab wann gilt nun was nochmal? Was gilt überhaupt? Und welchen Begriff würde Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) diesmal in seinen Wortmeldungen prägen?
Alles wie immer, doch nichts wie sonst. Die Regelungen, auf die sich die Runde schon vorher verständigte, sind in Wahrheit beinahe alle unvermeidlich. Wie im Wahlkampf nicht anders zu erwarten, strebten alle Beteiligten den Weg des geringsten Widerstandes an. Keinesfalls sollte auch nur der Anschein eines Eindrucks aufkommen, hier würden die Bürger indirekt oder überhaupt irgendwie zum Impfen gezwungen. Vom Mut zum politischen Risiko fehlt im Kampf gegen Corona gerade jede Spur. Weil der Wahlkampf der Parteien darauf angelegt ist, Konflikte zu vermeiden, wird sich das bis zum 26. September nicht ändern. Bürgerliche Freiheiten werden bis dahin weiter unter Generalverdacht stehen, die Pandemie zu befeuern.