Fifa-Wahl

Triumphator Luka Modric

Mittelfeldstratege löst Ronaldo als Weltfußballer ab. Dzsenifer Marozsan kommt gegen Brasilianerin Marta nicht an. Der frühere Bremer Lennart Thy bekommt Fairplay-Preis.

25.09.2018

Von DPA

Luka Modric wurde erstmals zum Weltfußballer des Jahres gewählt. Der kroatische Vize-Weltmeister beendet damit die zehnjährige Ronaldo-Messi-Regentschaft. Foto: PABLO MORENO/Imago

Luka Modric wurde erstmals zum Weltfußballer des Jahres gewählt. Der kroatische Vize-Weltmeister beendet damit die zehnjährige Ronaldo-Messi-Regentschaft. Foto: PABLO MORENO/Imago

Luka Modric hat als großer Triumphator des WM-Jahres eine Weltfußballer-Ära beendet. Nach je fünf Titeln für Cristiano Ronaldo und Lionel Messi wurde der kroatische Vize-Weltmeister als erster anderer Star seit 2007 mit der begehrtesten Einzelauszeichnung seiner Sportart geehrt. Der 33-Jährige von Real Madrid, der schon zum besten Spieler der WM und zu Europas Fußballer des Jahres gekürt worden war, setzte sich bei der Fifa-Gala in London gegen den wieder einmal durch Abwesenheit glänzenden Portugiesen Ronaldo und den Ägypter Mohamed Salah durch.

„Das war eine unglaubliche Saison, die beste Saison in meinem Leben. Ich bin sehr stolz. Ich werde mich mein ganzes Leben daran erinnern“, sagte Modric vor der Entscheidung auf dem grünen Teppich. Seine WM-Künste übertrafen die 15 Champions-League-Treffer von Ronaldo beim gemeinsamen dritten Königsklassen-Triumph in Serie.

Messi, der den Titel in den vergangenen zehn Jahren mit Ronaldo unter sich ausgemacht hatte, schaffte es erstmals seit 2006 nicht in die Top 3. Ein deutscher Spieler war nicht in den Top 10 nach dem Debakel bei der Weltmeisterschaft, die auch Ronaldo und Messi nicht wie gewünscht prägen konnten.

In vier der vergangenen fünf Jahre war Glamour-Fußballer Ronaldo mit der prestigeträchtigen Weltfußballer-Trophäe bedacht worden. Dreieinhalb Wochen nach seiner Niederlage bei der Wahl von Europas Besten hätte Ronaldo auch in der Royal Festival Hall vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw und Nationalteammanager Oliver Bierhoff wieder nur Modric gratulieren können. Da blieb er der Ehrung seines langjährigen Mitspielers wie schon in Monaco fern. Aus terminlichen Gründen, wie sein neuer Club Juventus Turin verlauten ließ.

Nicht der Königsklassen-Supertorjäger Ronaldo oder der Premier-League-Torschützenkönig Salah vom FC Liverpool, der für das schönste Saisontor ausgezeichnet wurde, stehen an der Spitze der Einzelkönner im Weltfußball, sondern ein Mittelfeldstratege. „Modric lenkt das Spiel. Wenn er eine Entscheidung fällt, ist es die richtige“, rühmte der Weltfußballer von 1992, der Niederländer Marco van Basten.

„Seele und Herz“ einer Mannschaft seien Spieler wie Modric, urteilte der frühere brasilianische Weltmeistercoach Carlos Alberto Parreira. Für Bayern-Coach Niko Kovac ist die Ehrung des Landsmannes einfach „fantastisch“.

Mit 31 und 33 Jahren ist die Zeit von Messi und Ronaldo noch nicht vorbei. Aber der Londoner Abend deutete an, dass eine neue Zeitrechnung beginnen könnte. Dann aber wohl auch ohne den ebenfalls schon 33-jährigen Modric. Modric, dreimal nacheinander und insgesamt viermal Champions-League-Gewinner mit Real, hatte die Kroaten bei ihrem furiosen WM-Auftritt ins Endspiel geführt. Frankreich um den 19-Jährigen Kylian Mbappé, ein Kandidat für künftige Weltfußballer-Meriten, war dann beim 2:4 eine Nummer zu groß.

Didier Deschamps wurde als Coach der Franzosen zum Welttrainer des Jahres geehrt. Er setzte sich gegen Kroatiens Nationalcoach Zlatko Dali? und Ex-Real-Coach Zinedine Zidane durch.

Als einzige deutsche Nominierte bei der Ehrung der Weltfußballerin des Jahres in Großbritanniens Metropole verpasste Dzsenifer Marozsan (Olympique Lyon) beim sechsten Erfolg der Brasilianerin Marta (Orlando Pride) eine Überraschung. Der frühere Profi von Werder Bremen und des FC St. Pauli, Lennart Thy, wurde für seinen Einsatz als Stammzellenspender für einen Krebspatienten mit dem Fairplay-Award ausgezeichnet. dpa

Der Ex-Bremer Lennart Thy bekommt den Fairplay-Preis. Foto: Tim Goode/dpa

Der Ex-Bremer Lennart Thy bekommt den Fairplay-Preis. Foto: Tim Goode/dpa

Arsene Wenger (li.) gratuliert Didier Deschamps zum Welttrainer. Foto: Frank Augstein/dpa

Arsene Wenger (li.) gratuliert Didier Deschamps zum Welttrainer. Foto: Frank Augstein/dpa

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Erstellt:
25.09.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 35sec
zuletzt aktualisiert: 25.09.2018, 06:00 Uhr

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