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Polnisches Drama über die schwierige Beziehung eines Staatsanwalts zu seiner an Bulimie leidenden Tochter.
Wenn in einer Kleinfamilie jemand stirbt, bleiben nicht unbedingt die übrig, die sich besonders gut verstehen. Staatsanwalt Janusz (Janusz Gajos aus „Drei Farben ? Weiß?) und seine magersüchtige Tochter Olga (Bild: Justyna Suwala) leben schon seit Jahren wie Fremde nebeneinander her.
Er inspiziert Tatorte von Gewaltverbrechen. Sie hat sich seit dem Tod der geliebten Mutter völlig abgekapselt und wirkt in ihrer eckigen Körperlichkeit, die sie dem Vater auch demonstrativ vorführt, wie ein Alien. Als es zu einer lebensbedrohlichen Krise kommt, verfrachtet der Vater Olga in eine Klinik, offensichtlich erleichtert, sich endlich nicht mehr selbst um sie kümmern zu müssen.
Es sieht so aus, als fände die Therapeutin, die Olgas Gruppentherapie betreut, als einzige Zugang zu den Mädchen. Dass die so kontrolliert wie empathisch wirkende Frau (Maja Ostaszewska als Anna) zuhause in ihrer sterilen Wohnung als Schoßhündchen eine riesige Dogge hält, die sie wie ein Kleinkind behandelt, und auch sonst einige Merkwürdigkeiten aufweist, kommt erst allmählich ans Licht.
Malgorzata Szumowska ist eine der bekanntesten polnischen Regisseurinnen. Ihr kühler, angenehm unsentimentaler Blick richtet sich über die entfremdete Vater-Tochter-Beziehung auf den unspektakulären Alltag zwischen Vorortbahnhöfen, Supermärkten und dem Kühlschrank mit dem Wodka ? und so vielen magersüchtigen Mädchen, dass es Wartelisten für die Klinikplätze gibt. Bei der Berlinale gewann der Film einen Silbernen Bären.
Mit viel schwarzem Humor durchsetzte Innenansichten der polnischen Mittelschicht.