Deutsche Bahn

Gastel: „Bilanz von Lutz ist durchmischt“

Grünen-Bundestagsabgeordneter Matthias Gastel über Fehler der Bahn und Reformpläne seiner Partei.

24.03.2021

Von DOROTHEE TOREBKO

Abgeordneter Matthias Gastel (Grüne). Foto: Michael Kappeler/dpa

Abgeordneter Matthias Gastel (Grüne). Foto: Michael Kappeler/dpa

Berlin. Matthias Gastel ist der Bahn-Experte in der Bundestagsfraktion der Grünen. Wenn es nach ihm geht, braucht die Deutsche Bahn eine umfassende Reform.

Hat Bahn-Chef Richard Lutz einen guten Job gemacht?

Matthias Gastel: Seine Bilanz ist durchmischt. Einerseits sind in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender die Fahrgastzahlen erfreulich gestiegen. Er ist ein seriöser Schaffer und gehört nicht zu den Großmäulern, die die Deutsche Bahn schon an der Spitze hatte, die Ankündigungen machten, hinter denen nichts steckte. Aber er hat andererseits die steigenden Schulden mitzuverantworten. Strukturreformen hat er, wenn überhaupt, zögerlich angefasst.

Wo muss die Bahn besser werden?

Die Bahn verfranzt sich seit Jahren in Auslandsgeschäften, statt sich klar auf die Schiene in Deutschland zu konzentrieren. Da wird mit Schenker eine Großspedition geführt, die Güter auf der Straße transportiert und kaum Synergieeffekte zur Schiene hat. Dieses Unternehmen muss nicht der Deutschen Bahn und damit mittelbar dem deutschen Staat gehören.

Die Grünen wollen die Bahn zerschlagen. Warum?

Es geht um keine Zerschlagung. Es geht darum, dass wir das Schienennetz und die Bahnhöfe gewinnfrei stellen wollen. Das funktioniert unter dem Dach der Deutschen Bahn AG nicht, die aufgrund des Aktienrechts gewinnorientiert geführt werden muss. Die Infrastruktur dient aber dem Gemeinwohl und ermöglicht Bahnverkehr als Daseinsvorsorge. Zudem führt die derzeitige Struktur zu einer überbordenden Bürokratie, die für manche Unternehmen ein Zugangshindernis darstellt und höhere Marktanteile der Schiene verhindert. Deshalb wollen wir die Infrastruktur in eine Gesellschaft des Bundes überführen.

Wie profitiert der Bahnfahrer?

Mit einer gewinnfrei gestellten Infrastruktur sind niedrigere Trassenpreise möglich. Mit niedrigeren Trassenpreisen sinken Kosten im Personen- und Güterverkehr. Das heißt, im Personenverkehr könnten die Ticketpreise sinken.

Zum Artikel

Erstellt:
24.03.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 51sec
zuletzt aktualisiert: 24.03.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Wirtschaft: Macher, Moneten, Mittelstand
Branchen, Business und Personen: Sie interessieren sich für Themen aus der regionalen Wirtschaft? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Macher, Moneten, Mittelstand!