Berlin

Interview zur Rente: „Bescheidene Aufschläge“

Der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß war 23 Jahre lang der Rentenexperte der Unionsfraktion. Bei der Wahl im September tritt er nicht wieder an.

30.06.2021

Von DIK

Bundestagsabgeordneter Peter Weiß (CDU). Foto: Bernd von Jutrczenka

Bundestagsabgeordneter Peter Weiß (CDU). Foto: Bernd von Jutrczenka

Ist die Rente sicher?

Peter Weiß: Die umlagefinanzierte Rente ist sicher, weil immer junge Leute da sein werden, die von ihrem Gehalt Beiträge zahlen können. Die Frage ist: Wie hoch ist die Rente? Das ist unsicher.

Reicht sie auch künftig fürs Leben?

Arbeitnehmer, die ihr Leben lang gearbeitet, einen guten Lohn bezogen und regelmäßig Rentenbeiträge gezahlt haben, werden auch in Zukunft eine gute Rente erhalten. Schwieriger ist das für Menschen, die nur zeitweise einzahlen, zwischendurch selbständig sind oder über lange Phasen arbeitslos sind oder im Niedriglohnsektor arbeiten.

Ein Viertel des Bundesetats geht an die Rente, Tendenz steigend. Wo ist das Ende der Fahnenstange?

Der Bundeszuschuss wird weiter steigen, weil er an den Rentenbeitrag gekoppelt ist. Aber es ist in den nächsten Jahren und Jahrzehnten schon eine Herausforderung, ihn tatsächlich zu gewährleisten. Deswegen wundert man sich, dass in manchen Wahlprogrammen zusätzliche Steuerleistungen versprochen werden.

Können Sie Jüngere verstehen, die Zweifel haben, dass sie im Alter eine vernünftige Rente bekommen?

Das hängt von den Jüngeren selber ab: Wie viele Kinder haben sie, wie gestalten sie die wirtschaftliche Zukunft des Landes, entstehen zusätzliche Arbeitsplätze mit guten Verdienstmöglichkeiten? Neben der gesetzlichen Rente sollten sie auf jeden Fall eine zusätzliche Absicherung aufbauen, ob eine betriebliche oder eine private kapitalgedeckte Altersvorsorge.

Die Altersarmut dürfte langfristig zunehmen. Ist die Rentenversicherung geeignet entgegenzuwirken?

Nein. Die gesetzliche Rente bildet ab, was ich an Beiträgen über mein ganzes Leben eingezahlt habe. Wer nur wenig eingezahlt hat, für den steigt die Gefahr der Altersarmut.

Im Juli werden die ersten Grundrenten ausbezahlt. Werden da nicht viele enttäuscht sein?

Ich hätte mir bei allen Ankündigungen mehr Zurückhaltung gewünscht. Je nach Fall wird es nur sehr bescheidene Aufschläge auf die Rente geben. Sehr wenige erhalten den maximalen Zuschlag, der immer in der Öffentlichkeit dargestellt wurde. Die Grundrente wird nicht in allen Fällen dafür sorgen, dass Menschen mit geringen Renten über die Grundsicherungsgrenze kommen. dik

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Erstellt:
30.06.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 30.06.2021, 06:00 Uhr

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