Ist der Dollar als Leitwährung am Wackeln?

29.05.2018

Von Niclas Heike

Bild: Pixabay

Bild: Pixabay

Der US-Dollar hat seit über 40 Jahren eine Funktion als Leitwährung der Welt inne. Ein Umstand, der die USA mächtiger machte, als allein ihr überbordendes Militär es vermocht hätte. Doch es steht, scheinbar unausweichlich, eine große Zäsur bevor. Längst hat der US-Dollar entschieden an Führungsstatus eingebüßt. Nicht zuletzt die Sorge vor den einschneidenden Konsequenzen dieser Entwicklung treibt die US-Politik um.

Machtinstrument US-Dollar

1971 fiel der Goldstandard. Und in vielerlei Hinsicht war das durchaus auch eine notwendige Entwicklung. An seine Stelle trat der Pedro-Dollar. Die USA vereinbarten mit den Saudis sowie mit der OPEC, dass sie militärischen Schutz garantieren würden, dafür aber sämtliche Ölgeschäfte in Dollar berechnet und abgewickelt werden mussten. Der Pedro-Dollar war geboren.

Dieser Clou erlaubte es den Amerikanern, defizitärer zu wirtschaften als es ansonsten vertretbar gewesen wäre. Der strategisch gestärkte US-Dollar erhöhte die Kaufkraft im US-Binnenmarkt und verschaffte US-Unternehmen exorbitante Vorteile im Auslandsgeschäft, da meist problemlos in US-Dollars bezahlt werden konnte. Wechselkurse wurden dadurch umgangen. Die Allgegenwart des Dollars machte es möglich. Überdies sorgte die künstlich aufgeblähte Nachfrage nach US-Dollars dazu, dass dieser sich längst nicht so inflationär entwickelte, wie er es andernfalls getan hätte.

Vor allem aber erhob der Pedro-Dollar die USA in die Rolle eines Kreditgebers. Alle brauchten US-Dollars, um ihren Rohstoffdurst zu bedienen. Doch allein die USA konnten dieses Geld drucken. Ein exorbitanter Vorteil! Doch ein Vorteil, der massiv am schwanken ist.

Sie wollen von künftigen Währungsentwicklungen am Devisenmarkt profitieren? Dann ist www.deutschefxbroker.de die perfekte Anlaufstelle, um Broker aus dem deutschsprachigen Bereich zu vergleichen!

Steht das Ende des Pedro-Dollar bevor?

Vieles spricht sowohl politisch als auch wirtschaftlich dafür, dass der Pedro-Dollar vor dem Zusammenbruch steht. Dies hat mehrere Ursachen.

Zwar ist der weltweite Durst nach Öl immer noch groß. Allerdings steht eine technologische Überwindung des Öls in immer mehr Bereichen (Energie, Treibstoff, Rohstoff für Plastik etc.) unmittelbar bevor bzw. ist bereits eingetreten. Durch die sich immer klarer abzeichnende Endlichkeit der Erdölvorräte, hat sich der Ölverbrauch in fast allen Belangen hin zu sparsamen Technologien entwickelt. Teilweise werden aktiv Alternativen vorangetrieben, die gänzlich ohne Öl auskommen. Die Nachfrage nach Öl ist zwar ungebrochen, da es immer noch elementar ist. Aber nicht mehr in dem Umfang, wie es einmal Gültigkeit hatte. Somit sinkt auch die Nachfrage nach Dollars.

Hinzukommen politische Entwicklungen. So haben China und Russland vereinbart, Gasgeschäfte untereinander in ihren jeweiligen Landeswährungen abzuwickeln. Acht von zehn Gazprom Kunden zahlen ihre Rechnungen in Euro. Und die Chinesen, mittlerweile der größte Öl-Verbraucher weltweit, setzen die sich bei der OPEC dafür ein, in ihrer eigenen Währung bezahlen zu dürfen.

Noch vor nur anderthalb Jahrzehnten wurde rund die Hälfte der weltweiten Währungsreserven in Dollar gehalten. Bis 2020 wird es nur noch ein Fünftel sein.

Zum Artikel

Erstellt:
29.05.2018, 10:09 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 26sec
zuletzt aktualisiert: 29.05.2018, 10:09 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport