Aus Ruckeln wird Beben
Kommentar zu den Problemen mit den Impfstoffen
Die Länder zeigen auf den Bund. Berlin deutet nach Brüssel. Die EU wiederum verweist auf die Hersteller. Und die Pharmafirmen schließlich schieben die Sache zurück an die Kommission.
Ein typischer Fall von Verantwortungs-Pingpong ist in Sachen Impfstoffe zu beobachten. Kein Vakzin da – jedenfalls nicht genug – und niemand in Sicht, der schuld ist oder sich zumindest für zuständig erklären würde.
Dass es nicht einfach werden würde, Millionen von Menschen binnen kürzester Zeit gegen eine neue Krankheit zu impfen, war klar. Dass es „auch mal ruckeln“ werde, schwante auch Minister Jens Spahn. Aus dem Ruckeln ist inzwischen ein veritables Beben geworden. Eines, das nicht nur den Einsatz unserer einzig wirklich tauglichen Waffe im Kampf gegen das Virus erheblich verzögert, sondern auch massiven politischen Schaden anrichtet. Und das ausgerechnet und mal wieder an der EU. Deren eigentlich sehr überzeugender Werbeslogan lautet: Gemeinsam sind wir stärker. Nun steht die Frage im Raum, ob wir gemeinsam vor allem langsamer und gutgläubiger sind. Die Antwort dürfte auch in den Lieferverträgen zu finden sein.