Acht Leichtverletzte und 120.000 Euro Schaden: Drei Unfälle bei Dettenhausen am Donnerstagmorgen

Drei Glatteisunfälle mit acht Verletzten und einem Schaden in Höhe von mehr als 120 000 Euro sind am Donnerstagmorgen innerhalb kürzester Zeit auf der Landesstraße 1208 zwischen Bebenhausen und Dettenhausen passiert. 28 Einsatzkräfte waren mit sämtlichen Rettungsfahrzeugen im näheren und weiteren Umkreis vor Ort. Zur Unterstützung wurde auch der Rettungshubschrauber angefordert. Die Landesstraße 1208 war bis zum Spätnachmittag in beide Fahrtrichtung voll gesperrt.

Zwei Autos rutschten an

derselben Stelle von der Straße

Die erste Meldung erreichte die Polizei um kurz nach 8 Uhr: Auf der abfallenden Strecke, zirka einen Kilometer vor Dettenhausen, war eine 46-Jährige mit ihrem VW Golf in Richtung Dettenhausen wegen überfrierender Nässe nach links von der Fahrbahn abgekommen. Laut Polizei war die Frau für die herrschenden Straßenverhältnisse wohl zu schnell unterwegs. Das Auto durchbrach ein Holzgeländer, stürzte einen vier Meter tiefen Abhang hinab und kam auf der Wiese zum Stehen. Die Frau zog sich nach Angaben der Polizei wohl nur leichte Verletzungen zu, wurde aber zur Sicherheit in eine Klinik, gebracht. Der Schaden am Golf wird auf 1500 Euro geschätzt.

Wenige Minuten später passierte einem 26-jährigen VW-Polo-Fahrer etwa dasselbe. Auch er verlor auf der glatten Fahrbahn die Kontrolle über sein Auto, das an derselben Stelle wie der Golf nach links schleuderte und sich am Abhang überschlug. Der 26-Jährige und sein 23 Jahre alter Beifahrer konnten sich leicht verletzt selbst aus dem Auto befreien. Beide wurden in Kliniken gebracht, an dem Polo dürfte laut Polizei Totalschaden in Höhe von etwa 800 Euro entstanden sein.

Dann krachte es ein drittes Mal: Gegen 8.15 Uhr fuhr der 51-jährige Fahrer eines Kleinlasters der Straßenmeisterei des Landkreises ebenfalls die Gefällstrecke Richtung Dettenhausen, um mit seinem Kollegen die Unfallstelle abzusichern. Der 33-jährige Fahrer eines nachfolgenden Linienbusses wurde jedoch vom Glatteis überrascht. Er versuchte noch, in einer abfallenden Linkskurve und rund 100 Meter vor der vorigen Unfallstelle zu bremsen – vergeblich.

Der Bus prallte auf den Kleinlaster der Straßenmeisterei. Durch die Wucht des Aufpralls wurde dessen Anhänger abgerissen und schleuderte nach rechts von der Fahrbahn ins Gelände. Der Linienbus schlitterte hinterher. Der Mitarbeiter der Straßenmeisterei verlor nun ebenfalls die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Laster stellte sich quer, geriet auf die Gegenfahrbahn und stieß mit dem entgegenkommenden Ford Focus eines 26-Jährigen zusammen. Der Ford-Fahrer, der 51-jährige Mitarbeiter der Straßenmeisterei und dessen 45 Jahre alter Kollege, der mit in dem Kleinlaster saß, wurden leicht verletzt.

In dem Bus saßen der Busfahrer und sechs Fahrgäste, die vom Rettungsdienst allesamt vorsorglich in Krankenhäuser gebracht wurden. Wie sich dort herausstellte, hatten nur zwei Insassen leichte Verletzungen erlitten. „Die Leute wurden vor- und zurückgeschleudert – für uns gilt das dann als Hochgeschwindigkeitstrauma“, erklärt Notärztin Lisa Federle. Schließlich seien die Fahrgäste im Bus – anders als alle anderen Unfallbeteiligten – nicht angeschnallt gewesen.

An dem neuen Linienbus, dem Kleinlaster und dem Ford entstand laut Polizei Schaden in Höhe von rund 120 000 Euro. Die Straße wurde voll gesperrt und erst am späten Nachmittag wieder für den Verkehr freigegeben. Sowohl der Bus als auch die beiden Autos, die die Böschung hinuntergeschleudert waren, mussten mithilfe eines Kranfahrzeugs geborgen werden.

Bei der Kontrolle am frühen

Morgen waren die Straßen frei

Aufwändig war auch die Versorgung der Verletzten: „An der Unfallstelle war es so glatt, dass wir kaum laufen konnten“, berichtet Notärztin Federle. Sie ruft zu besonders vorsichtiger Fahrweise auf: „Es ist zur Zeit sowas von saumäßig glatt, die Leute müssen extrem aufpassen.“

Noch in der Nacht, berichtet Martina Guizetti von der Pressestelle des Landratsamts, waren die Mitarbeiter der Straßenmeisterei auf Kontrollfahrt. Weil unklar war, wie sich die Straßenverhältnisse – auch wegen des Sturms – in der Nacht entwickeln würden, fuhren die Mitarbeiter von 2.30 bis 5.30 Uhr sämtliche kritische Stellen im Kreis ab: von Ergenzingen bis rauf nach Melchingen. Aber selbst dort oben auf der Alb, so Guizetti, hätten die Mitarbeiter morgens um halb sechs noch plus 5 Grad Celsius gemessen. Die Wolkendecke sei geschlossen gewesen. „Dass die aufreißt und es so glatt werden würde, das war nicht abzusehen.“