Tübingen
Zu futuristisch
Die Planung von Alternativen zur Innenstadtstrecke der Regiobahn hat mit einem Workshop begonnen („Bahn ohne Schienen“, 9. November).
Das vom Workshop Stadtbahn vorgeschlagene System scheint mir etwas zu futuristisch, denn bis in die 30er Jahre kann Tübingen mit der Lösung seiner Verkehrsprobleme nicht warten. Und ob dann autonome Fahrzeuge schon über das Experimentierstadium hinausgekommen sind, wage ich zu bezweifeln. Das vorgeschlagene autonome Kabinensystem würde vermutlich auch an der jetzigen Verkehrsmisere nichts ändern. Es bleibt also nur die Bündelung des Verkehrs mit größeren Fahrzeugen. Da bieten nun zweifellos die Stadtbahnen durch
die Mitbenutzung bestehender Eisenbahnstrecken einen gravierenden Vorteil.
Da die vorgesehenen, 37 Meter langen Züge jedoch nur schwer in den Stadtverkehr einzufügen wären, sollte der Einsatz von Bussen in die Diskussion einbezogen werden. Hauptproblem ist das Umsteigen. Kurze und trockene Wege sind am wichtigsten. Dafür könnte ein überdachter Kombibahnsteig sorgen. Am besten geeignet wäre dafür am Tübinger Bahnhof Gleis 1, wenn die beiden Gebäude links neben dem Bahnhof abgerissen werden. Die dann verfügbaren 90 Meter sollten für drei 18-Meter-Busse reichen. Voraussetzung für den Betrieb des Kombibahnhofs wäre jedoch, dass es gelingt, an ihm genügend Züge aus den drei Richtungen alternierend halten zu lassen.
Für die Bergstrecken Tübingens wären zweifellos Oberleitungsbusse am besten geeignet. Sie sind emissionsfrei, haben zwei Antriebsachsen, ihre Motoren können beim Anfahren hohe Drehmomente entwickeln und sie müssen keine Akkus mitschleppen.