Kolumne „Übrigens“

Haben Sie Visionen von Maschinen? Schreiben Sie sie auf!

TAGBLATT und Max-Planck-Institute rufen zum KI-Geschichten-Wettbewerb auf. Machen Sie mit!

05.10.2023

Von Eike Freese

Das laufende Jahr hat noch einmal eine neue Qualität in die Diskussion über Künstliche Intelligenz, über das Verhältnis von Mensch und Maschine gebracht. Der Grund: ChatGPT. Der große Erfolg und die schiere Verbreitung des Chatbots ist auch Laien nicht verborgen geblieben. Was soll man davon halten, dass es da nun ein Dingsbums gibt, das mir das Geburtstagsgedicht an meine Großcousine schneller, besser und freundlicher schreibt, als ich es je könnte? Und noch dazu ein paar Details über meine Großcousine weiß (sie unterrichtet nämlich an einer Uni), die ich selbst schon wieder vergessen hatte?

Wer über die weltverändernde Revolution sinniert, die uns aktuell ins Haus steht, denkt oft zunächst an unsere Arbeitswelt. Werden Sie in wenigen Jahren noch Ihre Steuerberaterin aus Fleisch und Blut brauchen? Eine Dolmetscherin? Einen Psycho-Coach? Einen Radiologen? Einen menschlichen Journalisten, der ein „Übrigens“ über Künstliche Intelligenz schreibt? So gut wie jeder Job wird in wenigen Jahren mutmaßlich stark verändert sein – durch die Fähigkeiten schlauer Rechner.

In Tübingen können wir recht glücklich sein, vor Ort am Puls der Zeit zu sein: durch Institute und Unternehmen, die im „Cyber Valley“ operieren und damit zur Spitze der weltweiten Entwicklung gehören. Selbst wenn wir mit Sorge sehen, wie die neue Technik scheinbar unaufhaltsam unsere Welt verändert – wir haben zumindest Menschen in unserer direkten Umgebung, die uns ungefiltert Einschätzungen geben können und die im Idealfall auch uns zuhören.

Wenn KI aktuell diskutiert wird (und das wird sie ja bekanntlich täglich), sind es oft technisch-gesellschaftliche Folgen, die im Mittelpunkt stehen. Welche Jobs wird uns KI kosten? Welche medizinischen Segnungen sind demnächst machbar? Werden wir Waffen bauen, die mit neuer Technologie funktionieren? Was bedeutet KI im Verkehr, in der Kunst, in der Justiz, in der Finanzwirtschaft?

Was auch die treffsichersten dieser Prognosen nicht leisten können: Das ist, ein Szenario zu entwickeln, wie wir als einzelne Menschen eigentlich in so einer Welt leben möchten. Und wie es sich wohl anfühlt, wenn die schönsten oder schlimmsten Visionen Wirklichkeit werden. Wir alle kennen berühmte KIs der Fiktion wie etwa den berechnenden Computer HAL 9000 aus „2001“ oder die liebevolle „Samantha“ aus „Her“. Aber gibt es nicht noch weitere Visionen der Zukunft, die weitere Fragen stellen? Lebensnähere Fragen? Oder noch abgefahrenere?

Das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik hat deshalb gemeinsam mit dem TAGBLATT einen kleinen Kurzgeschichten-Wettbewerb ins Leben gerufen: Wie sehen Sie (Wie siehst du?) eine Zukunft, in der Maschinen viel mehr können als jetzt? Ist es eine schöne Welt? Eine schreckliche? Eine verrückte oder absurde? Bis Ende des Monats veröffentlicht das Institut im TAGBLATT im Wochenabstand drei Szenarien, von denen ausgehend Erwachsene und Jugendliche ihre Version der künftigen Geschichte erzählen dürfen. Stil und Genre dürfen frei gewählt werden.

Zugegeben: Die Halbwertszeit der Zukunftsvisionen unserer Leser wird vermutlich nicht besonders hoch sein. Aktuell haben wir alle das Gefühl, dass wir uns auf ein sehr unbekanntes Bald zubewegen. Ein guter Grund, darüber nachzudenken, wie das aussehen könnte. Und ob wir das dann gut finden.

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Erstellt:
05.10.2023, 19:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 36sec
zuletzt aktualisiert: 05.10.2023, 19:00 Uhr

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