Über fühlerlose XXL-Krabbeltiere

Wo rohe Kräfte sinnlos walten, kann sich kein Käfer halten

Wie soll denn Vandalismus verhindert werden?“, wollte WiR-Stadträtin Ute Beckmann noch am Donnerstag von Stadtmarketing-Geschäftsführerin Tanja Ulmer wissen. Ulmer berichtete im Finanzausschuss über die Pläne zur „Science City“ und die 18 überdimensionierten Käfer, die seit Freitag in der Stadt aufgestellt werden.

28.03.2017

Von Michael Frammelsberger

Beim Alpenbock fehlen schon die Kopf-Fühler. Bild: Frammelsberger

Beim Alpenbock fehlen schon die Kopf-Fühler. Bild: Frammelsberger

Während sich Ulmer bei den Kosten der Aktion sehr bedeckt hält (wir berichteten), konnte sie für diesen Fall konkrete Pläne präsentieren: Es gebe einen Reparaturtrupp, der die Käfer schnell wieder flicken könnte.

Diese Pläne musste Ulmer nun schneller aus der Schublade holen, als ihr lieb ist: In der Nacht zum Sonntag wurden einige der Tierchen beschädigt – noch vor der offiziellen Eröffnung der Schau am Samstag. Beim Alpenbock am Lindenplatz wurden die Fühler abgerissen, auch eine Kakerlake und ein Marienkäfer sind beschädigt. Dass bei den filigranen Fühler einiger Insekten Schäden auftreten könnten, damit habe man gerechtet, sagt Ulmer nun. „Aber doch nicht damit, dass sie so massiv demoliert werden.“ Die Fühler am Alpenbock sind groß und fest, hier muss jemand mit voller Kraft vorgegangen sein. Außerdem gebe es am Marienkäfer Messerspuren, berichtet Ulmer.

Die Insekten stehen offen in der Innenstadt, „da kann sich nicht jemand 24 Stunden danebensetzen“, sagt die Stadtmarketing-Chefin. Zwar hoffe sie, dass es keine weiteren Übergriffe auf die Riesenkrabbler gibt, allerdings ergreifen die Veranstalter auch Vorsichtsmaßnahmen: Einige der Figuren sollen durch Zäune geschützt werden. „Das sind keine Käfige, aber sie schrecken ab“, erklärt Ulmer. Der besonders filigrane Schmetterling wird nicht wie geplant vor der Sparkasse aufgebaut, er soll jetzt im Foyer des Sponsors einen Platz finden. Die ultimative Konsequenz sei, alle Figuren indoor aufzustellen, erklärt Ulmer. „Das wäre aber schade, das wollen wir vermeiden.“

Die Rieseninsekten bestehen aus Fiberglas und Silikon, die auf einem Stahlgerüst aufgebracht sind. Die abgerissenen Teile können teilweise wieder an den Figuren befestigt werden, darum kümmern sich nun Handwerker aus der Region. Gegen die unbekannten Vandalen hat das Stadtmarketing Anzeige gestellt. „Wir wollen die Öffentlichkeit sensibilisieren“, sagt Ulmer. Ihre Bitte: Bei Sachbeschädigungen solle man nicht wegschauen, sondern die Polizei verständigen. Schlussendlich seien die Übergriffe nun zwar passiert, aber sie sind keine Katastrophe, sagt Ulmer. „Wir wollen uns den Spaß dadurch nicht verderben lassen.“

Zum Artikel

Erstellt:
28.03.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 28.03.2017, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!