Confed Cup

Turnierfavorit bittet deutsche Talente zum Tanz

Im Duell mit Chile muss die aus aufstrebenden Spielern formierte Auswahl des Weltmeisters zeigen, wie gut sie wirklich ist.

22.06.2017

Von ARMIN GRASMUCK

Stars der Chilenen: Arturo Vidal und Alexis Sanchez feierten beim Confed Cup das 2:0 gegen Kamerun zum Auftakt. Foto: Witters

Stars der Chilenen: Arturo Vidal und Alexis Sanchez feierten beim Confed Cup das 2:0 gegen Kamerun zum Auftakt. Foto: Witters

Kasan. Was würde es eigentlich bedeuten, wenn Deutschland, der Weltmeister, mit seiner zweiten Garde auch beim Confed Cup triumphiert? Joachim Löw hegte garantiert andere Absichten, als er den Kader für die Generalprobe zur WM nominierte. Noch vor wenigen Wochen tat der Bundestrainer zumindest so, als wäre dieses Turnier eine lästige Pflicht, die es am Ende der langen Saison mit noch einigermaßen frisch wirkenden Spielern zu meistern gilt. Spätestens nach der Ankunft in Russland war jedoch deutlich zu erkennen, dass er den Confed Cup ambitioniert und mit dem nötigen Ernst zu bestreiten gedenkt, auch was die Ergebnisse betrifft. Nach dem Schlusspfiff, der das 3:2 im Auftaktduell mit Australien besiegelt hatte, stemmte Löw die Fäuste in Luft, frei nach dem Motto: Jawoll, der erste Dreier ist eingefahren!

Meister Südamerikas

Wie stark seine zweite Garde wirklich ist, wird heute zu erkennen sein, wenn die deutsche Auswahl in Kasan auf Chile, den aktuellen Meister Südamerikas, trifft (20 Uhr/ARD). Für den Bundestrainer war die Mannschaft des Kollegen Juan Antonio Pizzi, die in dem kontinentalen Gipfel- treffen zuletzt zweimal die Fußballgroßmächte Argentinien und Brasilien hinter sich ließ, bereits vor dem Beginn des Confed Cup der erklärte Turnierfavorit.

„Chile wird ein Spiel auf einem anderen Level“, sagte Löw. „Chile spielt mit einer unglaublichen Variabilität und Intensität. Sie können Dinge während des Spiels verändern, die Spieler wissen um die Laufwege, haben eine unglaubliche Wucht nach vorne und wechseln ständig die Positionen.“ Im taktischen Bereich zählt der Bundestrainer die Südamerikaner „zu den zwei, drei besten Nationen der Welt“.

Im Gegensatz zu der deutschen Auswahl treten die Chilenen beim Confed Cup mit allen Spitzenspielern an, höchst motiviert streben diese auch nach dem Triumph bei der Mini-WM. „Unser einziges Ziel ist, den Pokal zu holen“, sagte Arturo Vidal. „Wir wollen zeigen, dass es kein Zufall ist, dass wir zweimal die Copa America gewonnen haben.“

Der kampfstarke Mittelfeldspieler des FC Bayern ist der Anführer und der Antreiber der Chilenen. In der Partie gegen Kamerun, die sie souverän 2:0 gewannen, brachte Vidal seine Mann- schaft mit einem wuchtigen Kopfball in Front. Der andere Akteur, der dem Format Weltklasse nahe kommt, ist Alexis Sanchez. Der Torjäger von Arsenal London reiste mit Schmerzen im linken Knöchel in Russland an. Im Duell mit den Kamerunern wurde er erst in der zweiten Hälfte eingewechselt, und bereitete prompt beide Treffer vor.

Mustafi warnt vor Sanchez

„Ich habe wenige Spieler erlebt, die so hungrig sind wie er“, sagte der deutsche Verteidiger Shkodran Mustafi, der wie Sanchez bei Arsenal unter Vertrag steht. „Sobald er am Ball ist, weiß jeder: Es kann etwas passieren. Hat er sich seinen Weg vor das Tor erst gebahnt, lässt er sich es meistens nicht nehmen, das Ding auch rein zu machen.“ Die außergewöhnliche Stärke der Chilenen – von den Landsleuten werden sie als „goldene Generation“ verehrt – liegt in der Qualität der Spieler, ihrem ungeheuren Siegeswillen und dem Zusammenhalt, den sie auch abseits des Rasens pflegen.

Für das chilenische Werbefernsehen hat sich Sanchez auf alt trimmen zu lassen. Da schwelgt er in Gedanken an den Confed Cup 2017: „Ein komplizierter Auftakt“, so erzählt Alexis, der 80-Jährige, seinem Enkel mit stolzer Brust. „Dann kam Deutschland, unvergesslich. Und den Rest der Geschichte kennt jeder.“

Zum Artikel

Erstellt:
22.06.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 22.06.2017, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport