Gigantisch, diese Zeitlupe

Der Himmel riss auf, die schwüle und drückende Hitze, die über der tatarischen Metropole gelegen hatte, war wie weggeblasen. 19 Grad auf dem Thermometer, saftig grüner Rasen, kein Wunder, dass der Ball geschmeidig durch die Reihen rollte.

Das Stadion, in dem normalerweise Rubin Kasan, russischer Meister der Jahre 2008 und 2009, kickt, hätte mancher Klub aus der Bundesliga sicher auch ganz gern. Neu ist die Kasan-Arena, gebaut für die Universiade, die sogenannten Weltsportspiele 2013. Beeindruckend die locker geschwungene Architektur, die der Form einer Seerose nachempfunden ist. Auf den Tribünen gibt es Platz für gut 45?000 Zuschauer. Die Schalensitze sind mindestens genauso bequem wie in München, Stuttgart oder Berlin. Und doch, im Ernst, wer den Kick von der obersten Reihe aus verfolgen darf, empfindet die Spieler aus dieser Perspektive als winzig und nur schwer zu entschlüsseln. Wie in Deutschland.

Der schlaue Tatar geht einfach ein paar Schritte weiter – aus dem Stadion heraus – und schaut genauer hin. Die westliche Außenwand der Kasan-Arena ist höchst offiziell die „größte LED-Medienfassade an einem Fußballstadion der Welt“. Ein riesiger Bildschirm, 150 Meter breit und 35 Meter hoch. In HD-Qualität, versteht sich.