Sonderfahrt nach Bouaké

Reutlingen spendet seiner afrikanischen Partnerstadt einen ausrangierten Bus

Etwa eine Million Kilometer hat er im Reutlinger Stadtverkehr zurückgelegt, jetzt wartet eine neue Herausforderung auf den Bus: In der Partnerstadt Bouaké (Elfenbeinküste) transportiert er demnächst Schülerinnen und Schüler.

07.06.2016

Von Thomas de Marco

Freuen sich über die Hilfe für die Partnerstadt Bouaké: (von links) OB Barbara Bosch, RSV-Geschäftsführer Mark Hogenmüller und Susanne Schöpfer.Bild: de Marco

Freuen sich über die Hilfe für die Partnerstadt Bouaké: (von links) OB Barbara Bosch, RSV-Geschäftsführer Mark Hogenmüller und Susanne Schöpfer.Bild: de Marco

Reutlingen. Sie freue sich, dass Reutlingen der Partnerstadt wieder helfen könne – und zwar in Abstimmung mit Bouakés Bürgermeister Youssouf Djibo, sagt OB Barbara Bosch. Nach dem Bürgerkrieg, der zuletzt vor sechs Jahren erneut aufflammte, sei die Infrastruktur zerstört, es fehle vor allem an Transportmitteln. Der ausgediente Reutlinger Bus soll künftig Schulkinder in einem großen Einzugsgebiet einsammeln.

Das für rund 250 000 Euro angeschaffte Fahrzeug ist zehn Jahre alt, hat 300 PS und gut eine Million Kilometer hinter sich. Er kommt auf einen Restwert von 20 000 Euro. 15 000 Euro übernimmt die Stadt mit einer Spende der Holzfirma Danzer, den Rest steuert die Reutlinger Stadtverkehrs-Gesellschaft (RSV) bei. Da das Getriebe zwischenzeitlich komplett saniert worden ist, könne der Bus gut noch eine Weile fahren, ist sich RSV-Geschäftsführer Mark Hogenmüller sicher. Die Busse, die zu einem wirtschaftlich vernünftigen Zeitpunkt von der RSV ausgemustert und verkauft werden, seien zumeist noch zehn Jahre verkehrtauglich.

Am Freitag fährt Hogenmüller beim Zoll vor, kommenden Montag kutschiert er dann den Bus nach Hamburg und übergibt ihn der Reederei, die das Fahrzeug nach Abidjan, dem Regierungssitz der Elfenbeinküste, verschifft. Von dort sind es noch gut acht Stunden Fahrtzeit nach Bouaké. Heute in zwei Wochen soll der Bus in der Partnerstadt ankommen.

Vor der großen Reise ist das Fahrzeug innen und außen kräftig aufgefrischt und neu gestaltet worden. Für die äußere Optik ist die Werbeagentur Schöpfer GmbH verantwortlich: „Geschenk der Stadt Reutlingen“ und „Partnerschaft Bouaké – Reutlingen seit 1970“ steht da schwarz auf knallgelb. „Es war aber unser Anliegen, nicht nur Text anzubringen, sondern auch die Silhouette von Reutlingen – und zwar ganz aktuell mit der Stadthalle“, sagt Geschäftsführerin Susanne Schöpfer.

Reutlingen bringe ein Schmuckstück nach Bouaké, betont OB Bosch. Sie ist außerdem überzeugt, dass der Bus in gute Hände komme. „Die Schülerinnen und Schüler dort sind sehr diszipliniert.“ Zumindest die Innenausstattung könnte deshalb lange halten. Was die Straßenverhältnisse betrifft, darf sich der Bus auf eine harte Restlebenszeit einstellen.

70 Prozent der Bewohner in Bouaké sind jünger als 35 Jahre

Bouakéliegt in der Savanne im Landesinnern der Elfenbeinküste, 380 Kilometer von der Küstenstadt Abidjan entfernt. Mit rund 1,5 Millionen Einwohnern ist Bouaké die zweitgrößte Stadt des afrikanischen Landes. Etwa 70 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner sind jünger als 35 Jahre. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind moslemischen Glaubens. Reutlingens Partnerstadt ist ein wichtiges Handelszentrum und hat von jeher viele Bevölkerungsgruppen angelockt. Nur ein Drittel der Bevölkerung stammt aus Bouaké selbst. Die Partnerschaftsvereinbarung mit Reutlingen wurde 1970 unterzeichnet.

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Erstellt:
07.06.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
zuletzt aktualisiert: 07.06.2016, 01:00 Uhr

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