Tübinger Haushalt
Peanuts sparen?
Der Tübinger Stadthaushalt für das Jahr 2016 wurde vergangene Woche vom Gemeinderat verabschiedet (20. Januar).
Tübinger Naturschutzverbände plädierten vergeblich für den Ausbau des neuen, städtischen Programms zur Förderung der biologischen Vielfalt, obwohl Erfahrungen zeigen, dass die Nachfrage in der Bürgerschaft steigt, wenn ein Programm zuverlässig über mehrere Jahre läuft. Stattdessen hatte eine Mehrheit im Gemeinderat die vorgesehenen 10 000 € gestrichen - zum Vergleich: Soviel kosten in etwa 6 Monate Pflege eines Sportrasens - ohne Alternativen zur Förderung der Vielfalt sowie "nebenbei" Naturerlebnisses zu nennen. Nicht nur der/die Antragsstellende hätte die Chance, sich mit den Ansprüchen von Tieren und Pflanzen der „Stadtnatur“ auseinanderzusetzen und diese im Jahresverlauf zu beobachten, sondern auch die Nachbarn, Bekannte, Kinder...Peanuts sparen und den Verlust von Stadtnatur in Kauf nehmen? Natürlich reicht dieses kleine Förderprogramm nicht aus, den Biodiversitätsverlust auf städtischem Gebiet zu stoppen. Wichtige Maßnahmen wären unter anderem die Aktualisierung der Daten von Arten und Lebensräumen (bevor sie verschwinden!), die systematische Führung eines Ökokontos, eine bessere personelle Ausstattung der für Naturschutz- und Landschaftplanung sowie Kontrolle von (Naturschutz-)Auflagen in Baugebieten zuständigen Behörden sowie eine bessere Vernetzung zwischen den mit Naturschutzfragen befassten Ämtern. Nicht zuletzt sind Vereine und Gruppen, die sich für vielfältige Natur in der Stadt einsetzen, auf eine ausreichende Förderung ihrer Arbeit angewiesen.