Gut und brauchbar soll er sein

Neuer Landschaftsplan für Rottenburg, Hirrlingen, Starzach und Neustetten in Arbeit

Rottenburg, Hirrlingen, Neustetten und Starzach wollen einen neuen Landschaftplan aufstellen. In dem Plan sollen unter anderem die geschützten Biotope, Grünzüge und bebauten Gebiete ausgewiesen werden, aber auch mögliche Ausgleichsflächen für neue Baugebiete.

13.05.2016

Von Hete Henning

Äcker, Wiesen, Gehölze und Siedlungen (hier Bierlingen), Hügel und Täler, Straßen und Feldwege: All das macht die Landschaft aus.Archivbild: Mozer

Äcker, Wiesen, Gehölze und Siedlungen (hier Bierlingen), Hügel und Täler, Straßen und Feldwege: All das macht die Landschaft aus.Archivbild: Mozer

Rottenburg. Der Landschaftsplan sei ein Wegweiser, sagte der Rottenburger Raumplaner Gottfried Hage am Mittwochabend bei einer Informationsveranstaltung im Rottenburger Rathaus. Der Landschaftsplan sei zwar rechtlich nicht bindend, führe als Fachplan aber langfristig „in eine zielgerichtete und nachhaltig umweltverträgliche Entwicklung“ der Gemeinden. Damit sei er „eine Investition in die Zukunft“.

Die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Rottenburg, Hirrlingen, Starzach und Neustetten hat das Raumplanungsbüro Hage + Hoppenstedt Partner (HHP) mit der Fortschreibung eines neuen Landschaftsplans beauftragt, denn der bestehende Plan aus dem Jahr 1990 wurde zuletzt 1999 fortgeschrieben und ist laut Baubürgermeister Thomas Weigel „in allen Belangen nicht mehr zeitgemäß“.

Laut Ulrich Bode vom Rottenburger Stadtplanungsamt ist ein Landschaftsplan als Werkzeug für die tägliche Arbeit ausgesprochen wichtig, etwa bei der Bearbeitung von Baugesuchen oder der Entwicklung von Bebauungsplänen. Auch Hirrlingens Bürgermeister Christoph Wild hob den Wert eines solchen Plans als Arbeitsmittel hervor. „Es ist für uns von Vorteil, wenn man schnell Auskunft bekommt.“ Der Landschaftsplan in seiner derzeitigen Form tauge dafür allerdings nicht, so Hage, er sei methodisch und rechtlich veraltet und „wurde in keiner Gemeinde für die Arbeit verwendet“.

Als Erstes wird der

Ist-Zustand erfasst

Um einen brauchbaren Plan zu erhalten, geht es nun zunächst darum, möglichst genau den Ist-Zustand zu erfassen: Wo sind Feld und Wald, wo befinden sich Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete, wo stehen Gebäude, wie verlaufen die Siedlungsgrenzen, in welchen Gebieten leben seltene Arten, wo suchen die Menschen Erholung, wo gibt es Konflikte?

Dabei waren am Mittwoch auch die weniger als zehn Besucher der Info-Veranstaltung gefragt, die nicht aus dienstlichen Gründen gekommen waren. Vier Karten zeigten das knapp 20 000 Hektar große Plangebiet unter den Aspekte Erholung, Naturschutz, Identifikation und Konflikte. Wer wollte, konnte Ergänzungen eintragen, Anmerkungen machen und Fehler monieren.

Die frühere WiR-Stadträtin Ursula Drews etwa bemerkte sehr schnell, dass das Schänzle in den Karten als Grün- und Sportfläche deklariert war. „Das muss ein Park sein“, stellte sie fest und fand in Ursula Kuttler-Merz, die auch die Ausweisung der Friedhöfe als Parks forderte, eine energische Unterstützerin. Die Karten, sagte HHP-Mitarbeiterin Renate Galandi, beruhten auf dem derzeit gültigen Flächennutzungsplan (FNP). Bei der Fortschreibung des FNP werde der neue Landschaftsplan berücksichtigt, hatte Gottfried Hage zuvor erläutert.

Dietmar Zug von der Hirrlinger Interessengemeinschaft Vogelschutz gab Hinweise auf Rebhuhnvorkommen auf Hirrlinger Gemarkung. Bürgermeister Wild wies auf die Auswirkungen hin, die der Steinbruchverkehr auf die Hirrlinger Ortsmitte hat. Das Immissionsschutzgutachten erlaube nur 156 Lastwagen täglich, „aber niemand kontrolliert das“. Sollte jedoch die angedachte Betriebsstraße vom Frommenhausener Steinbruch in leicht südöstlicher Richtung quer über die Felder zur L 391 gebaut werden, gehe dort ein viel frequentierter Erholungsraum für die Hirrlinger verloren, sagte Zug.

Ein Vertreter des Rottenburger Arbeitskreises Stadtbild erinnerte an seinen Antrag auf ein Landschaftsschutzgebiet im Weggental, ein anderer Besucher wies die Umweltbeauftragte Hannah Wagner darauf hin, dass das Naturschutzgebiet Trichter-Ehehalde eventuell in Richtung Huthüttle verschoben werden müsse.

Der Landschaftsplan soll 2018 stehen

Der neue Landschaftsplan für die Raumschaft Rottenburg soll laut Gottfried Hage vom beauftragten Büro Hage + Hoppenstedt Partner 2018 fertig sein. Im Moment befindet sich das Projekt noch in der Orientierungsphase. In der anschließenden Analyse werden die zuvor ermittelten Inhalte zur Beschreibung und Bewertung des Naturhaushalts und der Landschaft bearbeitet. Danach wird ein Zielkonzept für den Schutz, die Pflege und die Entwicklung der einzelnen Natur- und Schutzgüter entwickelt und daraus schließlich ein wegweisendes Handlungsprogramm erstellt.

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Erstellt:
13.05.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 13.05.2016, 01:00 Uhr

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