Rottenburg
Pseudo-Gras im Rottenburger „Zauberhase“-Automaten
Von THCP-Produkten befreit, ließ das Landratsamt „Zauberhase“ wieder öffnen.
Ein stilisierter Hase mit Hanfblatt und zwei Hände, die offenkundig einen Joint drehen: Diese Motive zieren einen großen Automaten neben dem Eingang zur Poststation in der Königstraße, schräg gegenüber vom Discounter Norma. Im Angebot hat der Automat der Horber Firma Zauberhase Süßes, ein paar herzhafte Snacks, Kondome, Soft- und Energydrinks. Und bis vor kurzem konnten sich über 18-Jährige dort nach einem Altersnachweis (zum Beispiel per Führerschein) zudem Liquids und E-Zigaretten mit (halb)synthetischen Cannabinoiden ziehen.
Nachdem das Landratsamt Tübingen (genauer: die Abteilung für Lebensmittelüberwachung) „über das europäische Schnellwarnsystem“ von dem Automaten erfuhr, hat es ihn am 19. April „amtlich versiegelt“, teilt Pressesprecherin Martina Guizetti auf TAGBLATT-Anfrage mit. Denn: „Es wurden in dem Automaten Produkte, die THCP, HHC und CBD enthielten, zum Verkauf angeboten“, so Guizeti, die „nicht verkehrsfähig“ seien. Zumindest dürften diese Produkte nicht „in der hier angebotenen Form“ in Verkehr gebracht werden.
Am Mittwoch, 24. April, „wurde der Automat nach Entfernen aller nicht verkehrsfähigen Produkte durch den Betreiber durch das Landratsamt Tübingen wieder freigegeben“, so Guizetti. Jetzt prüfe das Landratsamt, „welche Maßnahmen gegen den Betreiber eingeleitet werden“. Es handle sich um einen „Straftatbestand bei Vorsatz oder einen Bußgeldtatbestand bei Fahrlässigkeit“. Das Verfahren sei „noch in Bearbeitung“.
Einen eben solchen Zauberhase-Verkaufsautomaten mit psychoaktiven Produkten hatte im Dezember ein Polizeiaufgebot unter anderem am Horber Bahnhof konfisziert. Und später wieder herausgerückt. THCP ist bisher in Deutschland nicht explizit verboten. Die Firma warb noch im Herbst auf ihrem Instagram-Auftritt: THCP habe eine viel stärkere Wirkung als das klassische THC aus Cannabis-Pflanzen.