Allgemein bekannt

Beim Rottenburger Nikolausmarkt sagte der in ein Bischofsgewand gehüllt Nikolaus alias Ekkehard Kaupp, er komme aus der Türkei.

10.01.2016

Von Christoph Köhler

Leider habe ich den Artikel erst heute gelesen – was aber nichts daran ändert, dass ich mir an den Kopf langen muss. Wegen Herrn Derbogens „Tannenbaum" sowieso (immer noch), obwohl ich mit allem Christlichem als bekennender Atheist und „Säkularist" ansonsten nichts anfangen kann. Was mich hier erschüttert, ist die offensichtlich mit aller Selbstverständlichkeit vom „Nikolaus" Herrn Kaupp geäußerte Ahnungslosigkeit, was „seine" Herkunft angeht: „Aus der Türkei"!

Wenn er wenigstens gesagt hätte „aus der heutigen Türkei", dann wäre alles gut gewesen. Die Bischöfe, die als Vorbilder für den Nikolaus dienten, lebten im 3., 4. und 6. Jahrhundert, aber mitnichten in einem Land, das es so damals noch nicht mal im Ansatz gab.

Was es damals gab, war das zum byzantinischen Kaiserreich gehörige, durch und durch christliche und von der griechischen und armenischen Bevölkerung, Sprache und Kultur geprägte Kleinasien. Dessen Untergang begann 1071 nach dem Sieg der muslimischen Seldschuken über die Byzantiner in der Schlacht von Manzinkert und der anschließenden türkischen Einwanderung aus Zentralasien.

Was von der christlichen Urkultur in der heutigen Türkei nach Völkermord, Vertreibung und Unterdrückung noch übrig ist und wie sich die Situation der letzten Christen dort heute darstellt, ist allgemein bekannt. Über eine derartige Äußerung, die wohl als quasi politisches, christliches Bekenntnis vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise gedacht war und die zugrundeliegende Haltung, kann man nur verzweifeln!

Christoph Köhler, Rottenburg

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Erstellt:
10.01.2016, 11:06 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 10.01.2016, 11:06 Uhr

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