WM 2010

Zwielichtige Zahlung an Beckenbauer

Als Berater erhielt der „Kaiser“ offenbar hohe Summen, die auf einem Konto in Gibraltar landeten.

21.02.2017

Von SID

War Berater der Südafrikaner: Franz Beckenbauer. Foto: dpa

War Berater der Südafrikaner: Franz Beckenbauer. Foto: dpa

München/Frankfurt. Eine Millionensumme auf einem Konto im Steuerparadies Gibraltar bringt Franz Beckenbauer in Bedrängnis: Die Schweizer Behörden sind im Strafverfahren gegen den 71-Jährigen offenbar auf eine zumindest fragwürdige Zahlung gestoßen. Laut Bild-Zeitung war Beckenbauer im Rahmen der WM-Vergabe 2010 an Südafrika als Berater für den Ausrichter tätig – und wurde auf damals „Fifa-typische“ Weise entlohnt.

Südafrikas Fußballverband Safa steckte im Anschluss an die Vergabe (15. Mai 2004) nämlich in finanziellen Nöten. Deshalb sei der Weltverband gebeten worden, als eine Art Kreditgeber das fällige Beraterhonorar an Beckenbauer und dessen Vertraute Andreas Abold und Fedor Radmann zu überweisen. Es gehe um mindestens 1,7 Millionen Euro.

Der damalige Fifa-Generalsekretär Urs Linsi, gegen den ebenfalls ermittelt wird, soll die Zahlung autorisiert haben. Der damalige Fifa-Finanzchef Markus Kattner, im Mai 2016 entlassen, habe bei den Schweizer Behörden umfassend ausgesagt. Weder die Beckenbauer beratende Agentur MHM noch die Fifa kommentierten die Vorwürfe.

Der verworrene Finanzweg an sich ist nicht neu: Schon bei einer Millionenzahlung in die Karibik, die im Zuge des großen Fifa-Skandals Mitte 2015 bekannt worden war, war die Fifa als Mittler im Spiel. Verrechnet wurde das Geld dann einfach mit der Summe, die für die Ausrichtung der WM ohnehin von der Fifa nach Südafrika überwiesen wurde. Später räumte die Fifa aber ein, dass die 10 Millionen Dollar, die wohl bei den Funktionären Jack Warner und Chuck Blazer ankamen, der Bestechung für Stimmenkauf gedient haben. In eine ähnliche Richtung kann es bei Beckenbauer nicht gehen, da er bei der WM-Vergabe an Südafrika noch kein Exko-Mitglied war; erst 2007 rückte er in die Regierung des Weltfußballs auf. Auch dass er als Berater tätig war und dafür Geld genommen hat, ist grundsätzlich nicht verwerflich. Nur dass die Summe – anders als bei Abold und Radmann – auf ein Konto einer Firma in Gibraltar überwiesen wurde, rückt ihn erneut in schlechtes Licht. sid

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Erstellt:
21.02.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 21.02.2017, 06:00 Uhr

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