Ein Weihnachtsbaum in XXL

Zum Ende des Jubiläums gehen dem Bronnweiler Mammutbaum 3000 Lichtlein auf

Zum Ausklang ihres Jubiläumsjahres sind den Bronnweilern zahlreiche Lichtlein aufgegangen: Sie funktionierten kurzerhand ihren imposanten Mammutbaum bei der Marienkirche zum Weihnachtsbaum um.

01.12.2015

Von Uschi Kurz

Hat Bronnweiler den am größten am Standort gewachsenen Weihnachtsbaum? Imposant ist der festlich geschmückte Riesenmammutbaum allemal.Bild: Haas

Hat Bronnweiler den am größten am Standort gewachsenen Weihnachtsbaum? Imposant ist der festlich geschmückte Riesenmammutbaum allemal.Bild: Haas

Bronnweiler. Wenn Bezirksbürgermeisterin Friedel Kehrer-Schreiber auf das Jubiläumsjahr zurückblickt kann sie nur staunen, was ihr kleiner ländlich geprägter „Flecka“ in den vergangenen Monaten alles auf die Beine gestellt hat. Nicht nur alle Vereine haben sich aktiv an den Feierlichkeiten beteiligt, auch viele Privatleute trugen zum Gelingen der 900-Jahr-Feiern bei. Von der Kunstausstellung bis zum Brauchtumsabend, vom Kirchenkonzert bis zum Filmnachmittag reichte das Programm.

Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein dreitägiges Jubiläumswochenende im Juni, für das die ganze Gemeinde „gwuselt und gschafft“ habe. Das ist nicht zuletzt auch das Verdienst der Bezirksbürgermeisterin, die von Haus zu Haus ging und nahezu jeden Einwohner persönlich um Mithilfe bat und dabei offene Türen einrannte. Die Leute, erzählt Kehrer-Schreiber, seien ganz angetan gewesen, dass sie persönlich angesprochen wurden. Das hatte zur Folge, dass sich selbst Familien am Festwochenende beteiligten, die noch gar nicht lange in der Gemeinde leben. Bei der Feier mit Kleinkunst und schwäbischem Rock war das Zelt immer voll.

Auch zum Abschluss der 900-Jahr-Feier ließ sich die Gemeinde etwas Besonderes einfallen: Sie funktionierte den Riesenmammutbaum bei der Marienkirche kurzerhand zu einem gigantischen Weihnachtsbaum um. Die Feuerwehr bestückte die imposante, 34,4 Meter hohe Wellingtonie mit 3000 elektrischen Kerzen. Am Freitag gingen am Mammutweihnachtsbaum erstmals die Lichter an. Damit, meint Kehrer-Schreiber, stehe Deutschlands größter am Standort gewachsener Weihnachtsbaum in Bronnweiler. Vielleicht reicht es sogar für einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Rund 13 000 Euro hat die Weihnachtsbeleuchtung gekostet. Der Gemeinde sei es gelungen, genügend Geldgeber für die Aktion zu gewinnen, meint Kehrer-Schreiber nicht ohne Stolz. Sogar Sponsoren aus den Nachbargemeinden Gönningen und Gomaringen engagierten sich: „Wir haben keinen Pfennig von der Stadt gebraucht.“ Bronnweiler hatte am Wochenende einen weiteren Grund zum Feiern: Die Gemeinde erhielt beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ einen der Sonderpreise für herausragende Einzelleistung.

Die Bezirksbürgermeisterin ist überzeugt davon, dass ihre Gemeinde auch die nach dem Jubiläumsjahr anfallenden Herausforderungen meistert. Auch sie beschäftigt derzeit die Flüchtlingsunterbringung. Die ersten acht Asylbewerber sind bereits in der Gemeinde eingezogen. Ein Unterstützerkreis hat sich gebildet, der mit den Flüchtlingen einmal in der Woche im Rathaussaal Deutsch lernt. „Unsere Gemeinde war schon immer offen für Migranten“, meint Kehrer-Schreiber und erinnert an die Zuwanderung von Schweizer Hirtenfamilien im 17. und 18. Jahrhundert. Mit Hilfe der Kirchenbücher konnte der Nachweis erbracht werden, dass „mindestens 114 Jahre lang (1656 bis 1770) eine Schweizer ‚Kolonie“ in Bronnweiler und Alteburg bestand“ (siehe: Reutlinger Geschichtsblätter von 1976). Die Schweizer hinterließen ihre Spuren: Noch heute gibt es in Bronnweiler die Straße „In der Schweiz“.

900 Jahre Bronnweiler – vom Weiler zum Stadtteil

Bronnweiler wurde erstmals 1115 im Hirsauer Codex erwähnt. Im 13. Jahrhundert waren die Herren von Stöffeln die größten Grundherren. Um 1280 verkauften sie ihren Weiler an die Johanniter von Hemmendorf. Bis 1802 gehörte Bronnweiler dann zur Freien Reichstadt Reutlingen. Danach wurde der Ort eine selbstständige Landgemeinde des Oberamtes Reutlingen. Zum 1. Januar 1971 wurde Bronnweiler in die Stadt eingemeindet. Heute hat der Reutlinger Stadtteil rund 1000 Einwohner. Neben der Marienkirche mit dem denkmalgeschützten Mammutbaum und dem aus Gönninger Tuffsein gebauten Rathaus verfügt der Ort über mehrere Läden und Gaststätten. Bronnweiler hat einen Kindergarten, zur Schule gehen die Kinder nach Gönningen.

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Erstellt:
01.12.2015, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 41sec
zuletzt aktualisiert: 01.12.2015, 01:00 Uhr

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