Flohmarkt

Wundertüten an Kostbarkeiten

Von der Meerschaumpfeife bis zur Hausbibel: Am Samstag war in Mössingen wieder rund ums Rathaus was los.

08.05.2017

Von Jürgen Jonas

Ein Teekännchen, eine Salatschleuder – oder doch lieber eine Muttergottes mit Kind? Beim Trödelmarkt in Mössingen gibt es Nützliches und Ausgefallenes.Bild: Rippmann

Ein Teekännchen, eine Salatschleuder – oder doch lieber eine Muttergottes mit Kind? Beim Trödelmarkt in Mössingen gibt es Nützliches und Ausgefallenes.Bild: Rippmann

„Ist das wohl ein echter van Gogh?“, fragt ein Mann seinen Kollegen, als er ein Bild mit Sonnenblumen sieht. Wäre ja immerhin möglich. Der Mössinger Flohmarkt, auf dem sie herumstreifen, bietet wie immer eine Riesenfülle an Waren, die die einen nicht mehr, die anderen aber sehr wohl wollen.

Überall werden bei gutem Wetter bis in den Samstagnachmittag Gegenstände kritisch beäugt und Preise ausgehandelt, ob es Büroordner, Meerschaumpfeifen, Modellautos, Modeschmuck, dickleibig-prachtvolle Hausbibeln oder Schuhe jeden Modeherbstes sind. Elisabeth Raach von den „Tierfreunden Mössingen“ verkauft Geschirr, vom Suppenteller bis zur Kaffeetasse. Sie führt auch Unmengen an Muscheln und Schneckenhäuser von der Küste Istriens. Vor allem beliebt bei der Kundschaft sind die süßen, flaumigweichen Puppenkleidchen. Enkel Jonathan (3) will, dass Opa Werner ihm eine coole Sonnenbrille kauft. Ein Euro? Genehmigt. Die Kinder-Zirkuschefin aus Nehren kauft zwanzig spitze Filzhüte für den Requisitenfundus.

Sascha Hank steht hinterm Stand des SPD-Ortsvereins und dreht Rote Würste. Bei der Dreifürstensteinschule gibt es leckere vegetarische Burger, das Geld ist für den Schullandheim-Aufenthalt bestimmt.

Flohmarktfrau aus Leidenschaft

Peter Schwarz, der „schwarze Peter“, ist wieder mit seinem Kaffee-Angebot vertreten. Die Spezialität des Ehepaars Gaubatz: Im Handel verschwundene Elektroersatzteile. Der Erlös ist für den Aufbau der evangelisch-methodistischen Kirche in Serbien bestimmt. Roswitha Jacob aus Ofterdingen, Flohmarktfrau aus Leidenschaft, ist seit Anfang an in Mössingen dabei, fehlte nur einmal wegen Krankheit. Sie hat vier Meter Standfläche, erinnert mit Werbetafeln die Kunden an den Muttertag, lässt gerne mit sich handeln, kommt ins Gespräch, gratuliert zum Geburtstag. Mittendrin ihre „Wundertüten für Kinder“, Überraschungen um 80 Cent.

In einer Kiste bietet sie „Kleine Kostbarkeiten“ als Mitbringsel, schön gestaltete Bücher, Aphorismen von Morgenstern oder das „Wörterbuch des Teufels“ von Ambrose Bierce. Bücher, so ihre Erfahrung, gehen nur schleppend, die ganzen Kinderbuchklassiker von früher, Enid Blyton, Hanni und Nanni, Astrid Lindgren, bleiben in den Kisten liegen. Lohnt sich der Aufwand? „Wenn man die Arbeitszeit nicht rechnet.“ Aber es soll ja vor allem Spaß machen. Und das macht es.

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Erstellt:
08.05.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec
zuletzt aktualisiert: 08.05.2017, 01:00 Uhr

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