Ofterdingen
Wie weit trägt das?
Eine Initiative möchte „Stolpersteine“ auch in der Innenstadt von Tübingen (Leserbrief von Berndt Rüdiger Paul vom 14. Juli).
Die Idee mit den Stolpersteinen im Pflaster habe ich immer für genial gefunden. Vor allem, seit ich bei Spaziergängen in meiner alten Heimatstadt Konstanz öfter darauf gestoßen bin. Immer wieder fand ich von Erzählungen bekannte Familiennamen vor Häusern, die ich kannte; überraschende Verknüpfung von vertrauten Namen und Orten.
Aber halten sie wirklich genügend die Erinnerung wach an die Nazizeit mit Unterdrückung, Propaganda, Zensur, Polizeiwillkür, Hetze, Verfolgung, Vernichtung und Krieg? Wie weit trägt das „Nie wieder“? Mit solchen Gedanken wechselte ich von der Zeitung zu den Nachdenkseiten am PC und las dies: „München will Kritik an Israel einschränken – Stadtratsantrag von SPD und CSU sieht Einengung der Informationsfreiheit vor“.
Wahnsinn! Sehen die nicht die faustdicke Zensur – übrigens nicht nur in München, sondern auch anderswo? Sehen sie nicht, dass es gerade wegen unseren Nazi-Erfahrungen wichtig ist, das Apartheid-Regime mit seiner Unterdrückung der nicht-jüdischen Bevölkerung in Israel zu kritisieren? Bedeutet „Freundschaft mit Israel“ nicht gerade das? Oder heißt es: „Weiter so, Israel! Und wir liefern euch gern noch weitere Atom-U-Boote!“