Über autarke Lebensmittelproduktion

Wenn aus Zucchini plötzlich Kürbisse werden

Ich will hier keineswegs den nahenden Weltuntergang beschwören – aber so unsicher, wie sich die Geopolitik derzeit präsentiert, macht man sich schon so seine Gedanken.

18.08.2017

Von Thomas de Marco

Ein Kürbis hat es bisher zu nennenswerter Größe gebracht.Bild: de Marco

Ein Kürbis hat es bisher zu nennenswerter Größe gebracht.Bild: de Marco

Etwa die, ob es nicht besser wäre, erste Schritte zu einer autarken Lebensmittelversorgung einzuleiten. Da traf es sich bestens, dass uns Freunde einen Topf mit einer Zucchini-Pflanze mitgebracht haben. Die hatte schon ihre ersten gelben Blüten, es war also nur eine Frage der Zeit, bis massenhaft Zucchini über den Rand des Tongefässes herunterwachsen würden.

Doch dann passierte Merkwürdiges: Statt Gemüse groß werden zu lassen, sandte der Topf einen Trieb aus, der wucherte und wucherte. Wer sich eine Weile Zeit nahm, der konnte dem Wachstum dieses Ungetüms sogar fast schon zuschauen. Der auf dem Boden durch den Garten kriechenden Pionier-Ranke folgten Blätter und Blüten, aber keine Zucchini. Außerdem hakte sich der wuchernde Triebtäter dermaßen penetrant in den Boden ein, dass es unmöglich war, ihm eine andere als die von ihm gewählte Richtung zu geben.

Als die Blüten dann ihren Dienst getan hatten und sich unter ihnen erste Früchte bildeten, war schnell klar, warum die angeblichen Zucchini so dermaßen aus der Art und aus der Form geschlagen waren: Denn was sich da im Garten breit machte, das waren gar keine Zucchini – wir hatten einen Kürbis überreicht bekommen. Eine Verwechslung, die einfach zu erklären ist: Denn die Zucchini sind biologisch betrachtet eine Unterart des Gartenkürbisses, die allerdings deutlich kleinere Blätter haben. Was ein angehender Nebenerwerbs-Landwirt aber schon mal übersehen kann.

Nicht zu übersehen ist allerdings der einzige Kürbis, der es zu nennenswerter Größe gebracht hat. Das kann sicherlich als respektabler Anfangserfolg gelten – und zeigt doch gleich, dass der Weg in eine autarke Produktion mitten in der Stadt äußerst mühsam wird. Deshalb ist es sehr beruhigend, dass sich Donald Trump und Kim Jong Un derzeit keine militärischen Schritte androhen. Denn ich brauche noch Zeit, bevor ich mich bei Lebensmitteln von der Weltwirtschaft abkoppeln kann.

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Erstellt:
18.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 57sec
zuletzt aktualisiert: 18.08.2017, 01:00 Uhr

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