Kreis Tübingen/Reutlingen

Unfallstatistik der Polizei: Zahl der E-Scooter-Unfälle steigt weiter

5677 Unfälle hat es 2023 im Landkreis Tübingen gegeben. Bei E-Scootern und Pedelec steigen die Unfallzahlen jedes Jahr kontinuierlich an.

03.04.2024

Von Anton Bandomer

Seit 2020 werden Unfälle mit E-Scootern in die Unfallstatistik aufgenommen. Seitdem steigen die Unfallzahlen. Symbolbild: Hans-Jörg Schweizer

Seit 2020 werden Unfälle mit E-Scootern in die Unfallstatistik aufgenommen. Seitdem steigen die Unfallzahlen. Symbolbild: Hans-Jörg Schweizer

Nach einem Fasnetsumzug im Januar 2023 verunglückte in Dettingen ein Busfahrer bei einem schrecklichen Unfall. Er wollte einen Defekt an seinem Bus beheben und wurde von diesem überrollt. Ereignisse wie diese sind tragisch. Geraten aber schnell in den Hintergrund, wenn es um Statistiken geht.

Das Polizeipräsidium Reutlingen hat am 3. April die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2023 veröffentlicht. Im Regierungsbezirk Tübingen (das sind die Landkreise Tübingen, Reutlingen, Esslingen und der Zollernalbkreis) verloren 32 Menschen durch Verkehrsunfälle ihr Leben. Hinter jeder einzelnen Zahl stecken persönliche Schicksale. Zudem sind es sechs Unfalltote mehr als im Jahr davor. Auch die Gesamtzahl an Verkehrsunfällen ist gestiegen. Mit 33324 Unfällen gab es einen Zuwachs von fünf Prozent im Vergleich zum Jahr 2022.

Die Zunahme an Verkehrsunfällen hänge mit dem stetig anwachsenden Verkehrsaufkommen zusammen, sagt Andrea Kopp, die Sprecherin des Reutlinger Polizeipräsidiums. Die meisten Unfälle sind durch Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren oder durch das Missachten von Vorfahrtsregeln entstanden. Eine bedeutende Rolle spielt auch überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit. 16 Prozent aller Unfälle mit Schwerverletzten oder Toten lassen sich auf überhöhte Geschwindigkeit zurückführen, heißt es in der Unfallbilanz.

Erfreulich ist, dass es im Jahr 2023 einen deutlichen Rückgang von Schwerverletzten gab: In Tübingen ist der Rückgang mit minus 17,7 Prozent und in Reutlingen mit minus 19 Prozent vermerkt. Insgesamt gab es in Tübingen 5677 und in Reutlingen 8572 Unfälle. In beiden Fällen handelt es sich größtenteils um Sachschäden (5085 in Tübingen und 7696 in Reutlingen).

Wenn die Landkreise einzeln betrachtet werden, sind die Zahlen sehr unterschiedlich. „Es ist schwer, die Landkreise miteinander zu vergleichen“, sagt Kopp. Da sie sich durch Einwohnerzahlen, Verkehrsaufkommen und die örtlichen Gegebenheiten unterscheiden.

Das zeigt sich auch an den Motorradunfällen. „Da ist Reutlingen traditionell Spitzenreiter“, sagt Kopp. Die Albaufstiege sind beliebte Routen für Motorradfahrer. Und viele würden dort auf dem Heimweg von Ausflugsfahrten an den Bodensee verunglücken, sagt Kopp. Im Jahr 2023 gab es 200 solcher Motorradunfälle im Landkreis Reutlingen. Davon endeten fünf tödlich. In Tübingen gab es 103 Motorradunfälle. Dass in Reutlingen ein höheres Verkehrsaufkommen herrscht, zeigt sich auch an den Autounfällen. In Reutlingen gab es 2640 Autounfälle, von denen 10 tödlich endeten. In Tübingen waren es 1723, von denen 3 tödlich endeten.

Die Fallzahlen bei Fahrrädern, Pedelecs und Fußgängern sind in Tübingen und Reutlingen sehr ähnlich. In Tübingen gingen die Fahrradunfälle um 4,1 Prozent und in Reutlingen um 5,9 zurück. Auf fünf Jahre betrachtet, liegen die Zahlen damit knapp über dem Durchschnitt von 296 in Tübingen und 344 Unfällen in Reutlingen. Im Fünfjahresvergleich sind hingegen in Tübingen die Unfälle mit Pedelecs deutlich gestiegen. So gab es einen Sprung von 90 im Jahr 2022 auf 111 Unfälle im Jahr 2023. Einer davon endete tödlich.

Sowohl in Tübingen als auch in Reutlingen sind die Unfallzahlen mit E-Scootern im Aufwärtstrend. Die Zahlen werden seit 2020 erhoben und seitdem steigen sie kontinuierlich an. So gab es im Jahr 2023 in Tübingen 27 und in Reutlingen 42 Unfälle mit E-Scootern. Das hänge mit der wachsenden Beliebtheit der Roller zusammen, erklärt Kopp. Die Unfälle konzentrieren sich hauptsächlich auf die Städte Reutlingen und Tübingen, da dort die Roller von Unternehmen zu Verfügung gestellt werden.

Bei Kindern, die auf ihrem Weg zur Schule am Straßenverkehr teilnehmen, sind die Unfallzahlen erfreulich gering. In Tübingen waren neun und in Reutlingen sieben Kinder in Unfälle verwickelt. Davon wurden in Tübingen zwei schwer und acht leicht verletzt. In Reutlingen eins schwer und sechs leicht. Todesfälle gab es keine.

Immer mehr Unfälle mit Senioren

Der demographische Wandel zeigt sich auch in der Verkehrsstatistik, sagt Andrea Kopp, die Pressesprecherin des Reutlinger Polizeipräsidiums. Immer mehr Menschen überschreiten das Alter von 65 Jahren und werden dann in der Statistik unter Senioren geführt. Im Landkreis Tübingen sind die Verkehrsunfälle mit Senioren im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 15,7 Prozent gestiegen. Im Fünfjahresvergleich ist das ein Rekordhoch von 478 Unfällen. In Reutlingen gab es einen Anstieg von 4,8 Prozent. Mit 683 Unfällen liegt das Jahr 2023 in Reutlingen knapp über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Der gesamte Unfallbericht für das Jahr 2023 ist im Netz frei zugänglich unter:

www. ppreutlingen.polizei-bw.de/statistiken/

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Erstellt:
03.04.2024, 21:32 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 12sec
zuletzt aktualisiert: 03.04.2024, 21:32 Uhr

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