Tübingen
Wachstum pur!
Die Fortschreibung des Flächennutzungsplans, vor allem der Bedarf an Gewerbegebieten, sorgt (nicht nur) in Tübingen für Diskussionen.
Wenn wir uns mit dem Flächennutzungsplan (FNP) beschäftigen, dann geht es dabei um unsere Stadt und ihre Räume, die es zu entwickeln und zu bewahren gilt. Unsere Stadt muss für alle ein vielfältiger Lebensraum sein und bleiben. Solch ein Ökosystem Stadt verträgt aber kein immerwährendes Wachstum!
Wenn wir uns ganz aktuell über weitere 10 Hektar (ha) Gewerbeflächen streiten, dann dürfen wir folgendes nicht aus den Augen verlieren: Bisher sind in der Fortschreibung des FNP 62 ha für eine Wohnbebauung und über 35 ha für Gewerbebetriebe vorgesehen, die nicht umstritten sind. Es können also zukünftig bis zu 100 ha auf beengter Tübinger Gemarkung zusätzlich versiegelt, also als Naturraum zerstört werden. Das ist Wachstum pur!
Trotzdem will die Stadtverwaltung uns klarmachen, dass die Zukunft unserer Stadtgesellschaft von weiteren 10 ha Gewerbeflächen abhängig ist. Und sie schlägt Räume vor, die auch noch auf äußerst ökologisch sensiblem Gelände liegen. Die Notwendigkeit für diese Naturraumzerstörung wird aber in keiner städtischen Vorlage überzeugend nachgewiesen. Darüber hinaus werden flächensparende Alternativen nicht konsequent und ernsthaft bearbeitet.
Gewerbeflächenleerstände gilt es zu beseitigen, Nutzungsverdichtungen müssen vorangetrieben werden, auf frei werdenden Gewerbeflächen werden neue Betriebe angesiedelt, über großzügigen Firmenparkplätzen sind Betriebsgebäude zu errichten, zu schaffende Gewerbeflächen gehören zuerst in städtische Hand: 10 ha sind also nicht nötig!