Handball

Von wegen Heimvorteil

Im Pokalfinale der Frauen gehen die schwäbischen Klubs leer aus. Außenseiter Buxtehude schaltet Gastgeber Bietigheim und Metzingen aus.

29.05.2017

Von ANDREAS EBERLE

Die Metzingerin Katharina Beddies zielt, mit einem Meer aus pink gekleideten Zuschauern im Rücken, auf das Tor. Letztlich zeigte sich die Dominanz der schwäbischen Besucher aber nicht im Ergebnis. Foto: dpa

Die Metzingerin Katharina Beddies zielt, mit einem Meer aus pink gekleideten Zuschauern im Rücken, auf das Tor. Letztlich zeigte sich die Dominanz der schwäbischen Besucher aber nicht im Ergebnis. Foto: dpa

Bietigheim. Dirk Leun war stolz wie Bolle. „Es ist ein Riesenerfolg, in die Phalanx der ersten drei Mannschaften der Bundesliga-Tabelle einzugreifen und als Vierter – als schlecht platziertestes Team der vier Teilnehmer – den Pokal mitzunehmen“, sagte der Trainer des Buxtehuder SV nach dem 24:23-Sieg im DHB-Pokal-Endspiel gegen die TuS Metzingen. Die Niedersächsinnen holten damit zum zweiten Mal nach 2015 den Pott. „Die Mannschaft hat jetzt nicht mehr viel zu tun als zu feiern“, so Leun.

Bei den TusSies war die Enttäuschung nach dem packenden Duell dagegen groß. Sie müssen weiter auf den ersten Titel ihrer Vereinsgeschichte seit der Zweitliga-Meisterschaft 2011/2012 warten. So nahe wie beim Final Four in der Bietigheimer EgeTrans-Arena waren die Metzingerinnen allerdings seitdem noch nie an einer Trophäe dran. „Ich bin dennoch stolz auf diese Mannschaft und auf das, was wir in dieser Saison geleistet haben“, stellte TuS-Trainerin Edina Rott fest. Ihr Team hat 2016/2017 nicht nur das Pokal-Finale erreicht, sondern auch das Halbfinale im EHF-Cup und die Bundesliga-Runde auf Platz drei abgeschlossen.

Eine Hälfte lang spannend

Vor den 2368 Zuschauern in der EgeTrans-Arena erlaubten sich die Metzingerinnen in der Schlussphase des Endspiels zu viele Fehlwürfe. Zuvor war die Führung fünfmal munter zwischen beiden Vereinen hin- und hergewechselt. Da Luca Szekerczes fünf Sekunden vor der Pause auch ihren vierten Siebenmeter verwandelt hatte, war für die Rott-Schützlinge beim Halbzeitstand von 14:12 für Buxtehude noch nichts verloren.

Die Norwegerin Tonje Loseth, die im Sommer zum dänischen Spitzenklub FC Midtjylland wechselt und ihren Ausstand im TuSsies-Trikot gab, warf Metzingen in der 49. Minute mit dem 20:19 noch ein letztes Mal in Front. Doch die Norddeutschen behielten die Nerven, schlugen im Angriff eiskalt zu – und hatten mit Antje Lenz eine herausragende Torfrau zwischen den Pfosten. Die 28-Jährige zeigte sich wie schon im Halbfinale in Galaform, parierte in der zweite Hälfte zwei Siebenmeter von Szekerczes sowie Anna Loerper und entschied das Torhüter-Duell gegen Jasmina Jankovic und Wendy Obein klar für sich. „Antje hat auch dieses Spiel für uns gewonnen“, lobte BSV-Coach Leun. „Ihre Auszeichnung als beste Spielerin ist hochverdient.“

Die größte Überraschung des Turniers hatte seine Mannschaft bereits am Samstag im Halbfinale vollbracht, als der Außenseiter aus Niedersachsen den Gastgeber und verlustpunktfreien deutschen Meister SG BBM Bietigheim mit einem 30:22 aus dem Wettbewerb beförderte (siehe Infokasten). Das zweite Duell war eine wesentlich haarigere Angelegenheit. Der abgelöste Serienmeister Thüringer HC, der stark ersatzgeschwächt im Bietigheimer Ellental angetreten war, und Metzingen trennten sich nach 60 dramatischen Minuten 20:20. Im Siebenmeterschießen behielt Loerper, die Kapitänin der DHB-Auswahl, die Nerven und verwandelte den fünften und damit letzten Metzinger Siebenmeter zum 23:22-Endstand. Doch schon da hatte sich angedeutet, dass der vermeintliche Heimvorteil für die schwäbischen Vertreter keiner war.

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Erstellt:
29.05.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 27sec
zuletzt aktualisiert: 29.05.2017, 06:00 Uhr

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