Hohe PCB-Werte
Viele Streitpunkte beim Kampf um die Gesundheit
Die Physiker aus dem D-Bau auf der Morgenstelle sind sauer auf das Amt für Vermögen und Bau – trotz der Sanierung 2018.
Aus seiner Fensterfront aus dem siebten Stock im D-Bau hat Werner Vogelsang einen guten Ausblick auf die Gebäude auf der Morgenstelle. „Nebenan bauen sie für hundert Millionen und wir sitzen hier wie vor vierzig Jahren“, sagt der 51-Jährige. Seit sieben Jahren ist er Professor am Institut für Theoretische Physik in Tübingen. Günter Lang (51), Geschäftsführer des Physikalischen Institutes, ist seit elf Jahren dort tätig.
Todesfälle führten einst zu Untersuchungen
Im Jahr 2001 wurden im C-Bau auf der Morgenstelle bereits hohe PCB-Werte gemessen. Der Grund, dass damals nach Umweltgiften im Gebäude gesucht wurde, war der Tod zweier Astrophysiker im Alter von 48 und 52 Jahren, die sich im C-Bau ein Büro geteilt hatten. Ob die Tumor-Krankheiten der beiden Verstorbenen in Zusammenhang mit den PCB-Werten stehen, lässt sich nicht beweisen. Die Witwe eines Astrophysikers machte im Anschluss im Netz auf die PCB-Problematik aufmerksam. Der C-Bau wurde letztlich grundlegend saniert – drei Mitarbeiter hatten ihre Büros zuvor privat auch von der „Stiftung Warentest“ untersuchen lassen, es wurden hohe Werte festgestellt. Im D-Bau warten die Physiker nun auf eine Sanierung, dort sind die PCB-Werte hoch. Prof. Werner Vogelsang, der im siebten Stock sein Büro hat, sagt: „Ein junger Kollege ist jetzt an Krebs erkrankt.“ Ein Zusammenhang mit den hohen Werten ist weder bewiesen noch auszuschließen. „Es bleibt halt ein komisches Gefühl“, sagt Vogelsang.