Was sie wollten

Tübinger Zimmertheater gewinnt Bleibtreu-Preis

Diesmal lag das Zimmertheater vorn: Die kleine Bühne in der Tübinger Altstadt gewann auf den Hamburger Privattheatertagen den Monica-Bleibtreu-Preis in der Kategorie „Drama“.

05.07.2016

Von wit

Hamburg. Von rund 200 deutschen Privattheatern schafften es nach strenger Vorauswahl einer Reisejury ein Dutzend in die engere Wahl, um in den vergangenen zwei Wochen auf den Privattheatertagen um den Monica-Bleibtreu-Gedächtnispreis zu wetteifern. Die Schauspielerin und Mutter des Kinostars Moritz Bleibtreu starb im Mai 2009. Der undotierte Preis, der in drei Kategorien vergeben wird, ist ihr gewidmet.

Zwei Theater aus der Region haben seit drei Jahren praktisch ein Dauer-Abo auf den Wettbewerb während der Privattheatertage. Dabei werden weder Tübingens Zimmertheater noch Melchingens Lindenhof im engeren Sinne privat getragen: Das eine, gegründet 1958, wird längst fast komplett von der Stadt Tübingen subventioniert, das andere, seit 1981 bestehend, wurde 1993 zum ersten Regionaltheater Deutschlands erklärt und bezieht sein Salär aus mehreren öffentlichen Quellen.

Vor zwei Jahren siegten die Melchinger mit ihrer Version von Max Frischs „Homo Faber“ in der Kategorie „Zeitgenössisches Drama“. Letztes Jahr gingen beide Bühnen aus der Region leer aus, jetzt gewannen die Tübinger. Wie schon die Male zuvor, als mit dem Amoklaufdrama „Morgen spricht von mir die ganze Welt“ und der Weltkriegs-Dokurevue „Nicky und Willy“ zwei Rechercheprojekte nach Hamburg entsandt wurden, hatte Zimmertheater-Intendant Axel Krauße mit Tugsal Moguls NSU-Studie „Auch Deutsche unter den Opfern“ wieder ein heißes Dokumentartheater-Eisen im Feuer. „Endlich ist der Italien-Fluch aufgehoben“, freut sich Krauße EM-gemäß. „Dabeisein ist alles, gewinnen ist aber auch schön.“ Das „Hamburger Abendblatt“ schlug den ausrichtenden Kammerspielen auf St. Pauli prompt vor, die Tübinger Inszenierung ensuite zu übernehmen.

Der Melchinger Lindenhof war mit Bert Brechts „Hans im Glück“ ins Rennen gegangen und unterlag in der Kategorie „Moderne Klassiker“ denkbar knapp. Und zwar dem Stuttgarter Forum Theater und dessen „Wintermärchen“. Überhaupt, der Jubilar Shakespeare. In der Abteilung „Komödie“ triumphierte mit Meinhard Zanger ein Ex-Tübinger, der sich „Was ihr wollt“ vorgenommen hatte. Zanger war Mitte der 1980er-Jahre Schauspieler im LTT-Ensemble und leitet inzwischen das Wolfgang Borchert Theater in Münster.

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Erstellt:
05.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 05.07.2016, 01:00 Uhr

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