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Schweiz führt zum 1. August endlich die E-Vignette ein

Für Autofahrer in Richtung Schweiz ist der 1. August 2023 ein wichtiger Tag. Das Land führt nach fast 40 Jahren Vignettenaufkleber nun die digitale Vignette ein.

02.08.2023

Bild: Pixabay

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Die Zahlung der für das Land stets fälligen Autobahngebühr weist man mit dem Kauf einer Vignette nach, die für Kraftfahrzeuge unter 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und Motorräder verpflichtend ist. Die Art, diese Zahlung als Autofahrer nachzuweisen, ändert sich grundlegend. Die gute Nachricht: Für Autofahrer überwiegen die Vorteile klar.

Was ist eine E-Vignette

Jeder kennt vermutlich die Schweiz Vignette, mit der man die Maut für Schweizer Autobahnen für ein Jahr bezahlt. Auf der Windschutzscheibe prangt dann ein bunter kleiner Aufkleber mit einer Jahreszahl, der beinahe schon als Symbol für den Schweizer Verkehr gelten kann.

Diese sogenannte Klebevignette bekommt jetzt Konkurrenz: Die E-Vignette Schweiz ist da. Bei einer digitalen Vignette wird nicht mehr das Fahrzeug mit der Vignette physisch gekennzeichnet, sondern das Kfz-Kennzeichen in einer Datenbank registriert. Das ist Trend der allgemeinen Digitalisierung bereits in vielen Ländern üblich und bedeutet auch: Kein Aufkleben und Abknibbeln mehr. Andere Länder in Europa mit Mautpflicht haben bereits seit langem digitale Vignetten eingeführt, die Schweiz hat dies lange angekündigt und verschoben, aber jetzt ist es endlich soweit.

Wo bekommt man die neue E-Vignette Schweiz

Vor allem ist der Kauf sehr viel einfacher geworden. Hieß es früher auf dem Weg in die Schweiz an einer Verkaufsstelle anhalten, Schlange stehen und den Sticker kaufen, können Sie jetzt ganz einfach online die Vignette erhalten, auf dieser Registrierseite kann die Vignette Schweiz durch Angaben zum Fahrzeug bestellt werden. Besonders praktisch ist dabei: Es ist keine Registrierung erforderlich, wenige Angaben zum Fahrzeugtyp und Nummernschild sowie eine gültige E-Mailadresse genügen. Der Käufer der Vignette wählt dann das bevorzugte Online-Bezahlverfahren und erhält nach kurzer Zeit die Bestätigung über die Registrierung und kann die Vignette direkt nutzen.

Vorteile der neuen E-Vignette

Vielleicht fragen sich jetzt Leser, was der Vorteil dabei ist. Viele mögen auch aus nostalgischen Gründen den bunten Aufkleber und fragen sich, was die E-Vignette da für Vorteile mit sich bringt.

Die Klebevignette und die E-Vignette kosten zwar gleich viel, Sie können aber dennoch mit der digitalen Vignette günstiger fahren. Bei Glasbruch der Windschutzscheibe muss kein Ersatz mehr beantragt werden, vor allem aber brauchen Sie bei einem Fahrzeugwechsel keine neue Vignette kaufen, wenn das Kennzeichen weiter verwendet wird.

Neue Regelungen der Schweiz zur Vignette

Die altbewährte Klebevignette wird aber nicht verschwinden, zumindest vorerst nicht. Der Aufkleber bleibt entlang der Straßen in Richtung Schweizer Grenze erhältlich und kann bei verschiedenen Verkaufsstellen und oft auch Tankstellen weiterhin erworben werden.

Autofahrer mit Ziel Schweiz haben deshalb die Wahl: Kleben oder registrieren. Die Schweiz hat sich entschieden, das Klebepickerl noch so lange anzubieten, bis der Anteil des Aufklebers an den gesamten verkauften Vignetten unter 10 % fällt. Auch wenn viele direkt auf die digitale Vignette umsteigen werden, dürfte der Aufkleber zunächst nicht so schnell ganz von den Windschutzscheiben verschwinden. Vor allem Motorradfahrer werden die E-Vignette sicher begrüßen. Das Bekleben von Motorräder mit dem Sticker hat nie Begeisterung hervorgerufen.

Vignetten-Kontrollen und Verstöße gegen die Mautpflicht

Digitale Vignetten haben auch für die Länder, die diese anbieten, ein paar Vorteile. Zunächst entfällt die Provision, die die Verkaufsstellen der Klebevignette bekommen, bei der digitalen Version.

Aber vor allem ist die Vignetten-Kontrolle der Fahrzeuge im Land mit der E-Vignette sehr viel einfacher möglich. Man sieht das in vielen Ländern, die bereits eine digitale Vignette eingeführt haben: Meist wird dort entlang der mautpflichtigen Straßen durch automatisierte Kamerasystem geprüft, ob für die jeweiligen Fahrzeuge die Vignette gelöst wurde. Das geht automatisch und schnell und erfordert kein Personal.

Wird die Schweiz die Autobahnen also ebenfalls mit einem flächendeckenden automatischen Kontrollsystem überwachen? Das ist nicht geplant, das Land hat sich für folgende Option entschieden: An den Grenzen wird die Vignette kontrolliert, und im Inland werden Fahrzeuge in Stichproben durch die Kantonspolizeien mit mobilen Geräten kontrolliert. Das Kennzeichen wird dann mit der Datenbank des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit abgeglichen, ob eine gültige Vignette vorliegt. Aktuell sieht es nicht so aus, dass ein landesweites Kontrollsystem kommen wird. Zu den Abgaben gibt es klare offizielle FAQ des Zolls.

Das bedeutet aber nicht, dass man die Vignettenpflicht ignorieren könnte. Wer die Autobahnen ohne gültige Vignette befährt, muss mit einer hohen Strafe von rund 200 Euro rechnen und muss zusätzlich die Vignette kaufen. Deshalb ist der Kauf einer Vignette auf jeden Fall empfehlenswert. Und wie gesehen auch schnell erledigt.

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Erstellt:
02.08.2023, 11:05 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 19sec
zuletzt aktualisiert: 02.08.2023, 11:05 Uhr

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