Feuerwehr

Mit Ausdauer, Wissen und Feingefühl

Mehr als 100 Jugendliche radelten am Samstag über die Härten-Dörfer, verlegten Schläuche in Kusterdingen, zersägten Holz in Jettenburg und fertigten Knoten in Immenhausen. Ihr Ziel: Die Jugendflamme, ein Abzeichen der Jugendfeuerwehr.

26.06.2017

Von Fabian Renz

Fingerspitzengefühl verlangt: An einer Station in Jettenburg mussten die Jugendlichen Wasserbomben mit einem Spreizer versetzen. Bild: Renz

Fingerspitzengefühl verlangt: An einer Station in Jettenburg mussten die Jugendlichen Wasserbomben mit einem Spreizer versetzen. Bild: Renz

Samstagnachmittag, Feuerwehrhaus Kusterdingen: Mehr als 100 Jugendliche sitzen erschöpft, aber stolz auf den Bänken, essen Pommes und trinken Spezi und unterhalten sich über das, was sie in den letzten Stunden erlebt haben. Und das war einiges. Mit dem Fahrrad ging es über sämtliche Härten-Dörfer, an verschiedenen Stationen mussten die 12- bis 17-Jährigen Aufgaben erledigen: Knoten anfertigen, Notruf abgeben, Holz zersägen. Der Sinn des Ganzen: Die Teilnehmer sind alle bei der Jugendfeuerwehr – und wollen das Abzeichen „Jugendflamme“ bekommen.

„Die Rundfahrt war wirklich schön gestaltet“, sagt nun im Feuerwehrhaus der 14-jährige Julian Walker von der Pfrondorfer Abteilung der Tübinger Feuerwehr. Auf die Frage, ob es nicht anstrengend gewesen sei, antwortet sein Freund Max Teljeur, 12: „Nö, eigentlich nicht, ich hab’s mir schlimmer vorgestellt.“

„Wir sind ja immerhin bei der Feuerwehr“, sagt dazu Christian Haug, Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr Mössingen. „Eine gewisse Grundausdauer muss da schon vorhanden sein.“ Haug und seine 18 Nachwuchsfeuerwehrleute haben auch für die Anreise das Fahrrad benutzt, andere Gruppen kamen mit Transportern nach Kusterdingen.

Insgesamt seien knapp 120 Jugendliche dabei, sagt Uwe Gonser, Jugendwart der Kusterdinger Feuerwehr, bei der Rundfahrt mit dem Feuerwehrbus. „Genau genommen sind es 112, passend zur Feuerwehr“, ergänzt er lachend. 27 Gruppen mit je vier bis sechs Personen und einem Betreuer radeln über die Dörfer. Für die gesamte Rundfahrt brauchen sie drei bis vier Stunden, mindestens die Hälfte davon sitzen sie auf dem Rad. „Wir haben Gruppen aus dem ganzen Landkreis da“, erklärt Gonser, „aus Ammerbuch, Wolfenhausen, Bad Niedernau und Bodelshausen zum Beispiel.“ Dass die kreisweite Abnahme der Jugendflamme in Kusterdingen stattfindet, liegt daran, dass die Jugendfeuerwehr dort gerade ihr 25-jähriges Bestehen feiert.

Neben den für die drei Stufen der Jugendflamme offiziell vorgeschriebenen Übungen gebe es auch einige „Just-for-fun-Stationen“, sagt Gonser, während er vor der Mähringer Schule hält. Hier schießen gerade Jugendliche einen Handschuh mit einem Wasserstrahl in einen markierten Halbkreis. „Die Kunst ist, den Hebel ganz schnell umzulegen“, erklärt einer und schießt den Handschuh hoch in die Luft. Er landet hinter dem gekennzeichneten Bereich im Baum. „Das war jetzt ein bisschen zu weit“, sagt der Jugendliche und lacht.

Vor dem Jettenburger Feuerwehrhaus müssen die Jugendlichen ihr Feingefühl beweisen, indem sie Wasserbomben von einem Hütchen auf ein anderes bugsieren – und zwar mit einem Spreizer, der sonst dem Öffnen von Unfallwagen dient. „Als Feuerwehrmann muss man auch Feingefühl haben“, erklärt Gonser.

Unter den Jugendlichen, die man an den verschiedenen Stationen trifft, sind auch viele Mädchen. Die 14-jährige Emmy Weinhardt von der Mössinger Feuerwehr etwa. „Ich bin über meinen großen Bruder zur Feuerwehr gekommen“, erzählt sie. „Und das ist genau das Richtige für mich.“ Die Mössingerin macht an diesem Samstag die erste Stufe der Jugendflamme, sie muss unter anderem einen Notruf absetzen, Knoten machen und einen Wasserschlauch ausrollen.

Für die dritte Stufe müssen die Jugendlichen auch technische Fertigkeiten nachweisen und Erste Hilfe leisten können. Das Abzeichen mit den drei Flammen haben die Jugendlichen alle an ihrem Übungsanzug, die Flammen werden dann bei Bestehen farbig aufgefüllt. Von den 112 Jugendlichen waren am Samstag alle erfolgreich. Jemand, dem das Ganze zu anstrengend war, fand sich nicht.

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Erstellt:
26.06.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec
zuletzt aktualisiert: 26.06.2017, 01:00 Uhr

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