Lotto

Millionär immer noch verzweifelt gesucht

Im April hat ein Reutlinger alle Zahlen richtig getippt. Der Gewinner der 11,3 Millionen Euro ist aber bis heute nicht aufgetaucht – trotz Fahndungsplakaten.

15.07.2017

Von THOMAS DE MARCO

Da fallen einmal die Glückszahlen, und man merkt es nicht? In Stuttgart warten 11,3 Millionen Euro auf einen Abholer.  Foto: dpa

Da fallen einmal die Glückszahlen, und man merkt es nicht? In Stuttgart warten 11,3 Millionen Euro auf einen Abholer. Foto: dpa

Reutlingen. In Reutlingen gibt es einen Menschen, der ist seit dem 1.?April Millionär – und hat keine Ahnung davon: Die Staatliche Toto-Lotto GmbH in Stuttgart will den Gewinn von 11,3 Millionen Euro ausschütten, wird aber das Geld nicht los. Wer auch immer damals die richtigen Zahlen ankreuzte, hat bis heute seinen Gewinn nicht abgeholt.

„Das ist ein ganz außergewöhnlicher Fall – vor allem mit so einer hohen Summe“, sagt Unternehmenssprecher Mathias Yagmur. Im Schnitt bejubeln jedes Jahr zwischen 15 und 20 Personen einen Millionengewinn in Baden-Württemberg – die 90 Millionen, die im Herbst 2016 in den Schwarzwald gingen, sind bis heute die Rekordsumme, die jemals in Deutschland ausgezahlt wurde. „Da meldete sich der Gewinner dann aber auch ein paar Tage später bei uns“, erinnert sich Yagmur.

Ein Schein für zwei Ziehungen

Nicht so beim Reutlinger Volltreffer, der zum Rohrkrepierer zu werden droht: Die Lotto-Gesellschaft hat an allen 60 Annahmestellen in und um Reutlingen Fahndungsplakate ausgehängt und Pressemitteilungen verschickt – ohne Erfolg.

Wie ist es möglich, dass jemand das Geld nicht abholt? Darüber könne man nur spekulieren, sagt Yagmur. Eine Theorie: Der am Mittwoch abgegebene Schein galt für zwei Ziehungen – einmal am selben Tag sowie am Samstag. „Vielleicht sind die Zahlen dann am Mittwoch kontrolliert worden, und die Quittung ist im Müll gelandet“, erklärt Yagmur. Denn erst am Samstag sind 5, 8, 9, 18, 22, 36 und die Superzahl 8 gezogen worden. Denkbar sei auch, dass die Person, die nun im Reichtum leben könnte, zwischenzeitlich verstorben ist. Oder jemand hat auf der Durchreise gespielt und von der Suchaktion nichts mitbekommen.

Die 11,3 Millionen Euro stellen nun die Lotto-Gesellschaft vor Probleme: Denn sie muss diese Summe bis Ende 2020 sicher verwahren – so lange hat der verhinderte Glückspilz Zeit, sich zu melden und das Geld einzustreichen. Beim derzeitigen Zinsniveau müssen Unternehmen bei größeren Summen allerdings damit rechnen, dafür Negativzinsen zu zahlen. Zuletzt hatte die Volksbank – ebenfalls in Reutlingen – reichlich negative Schlagzeilen eingefahren, weil sie im Aushang sogar Negativzinsen für normale Sparer aufgelistet hatte. „Wir konnten es aber vermeiden, Zinsen für die angelegte Gewinnsumme zahlen zu müssen“, erklärt der Unternehmenssprecher.

Einige Anfragen nach den 11,3 Millionen Euro sind durchaus eingegangen in der Stuttgarter Zentrale. „Aber ohne die Original-Spielquittung geht da gar nichts“, rät Yagmur von weiteren Versuchen ab. Auch Fälscher, die nun bis Ende 2020 Zeit haben, die Quittung nachzumachen, hätten keine Chance. „Wir haben so viele Merkmale auf dem Schein, das geht nicht“, sagt der Lotto-Sprecher. Zudem wurde nie bekanntgegeben, in welcher der 40 Reutlinger Annahmestellen die Gewinnerzahlen angekreuzt wurden.

Es sei zwar unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, dass der Spielschein doch noch gefunden und der Gewinn abgeholt wird. Wahrscheinlicher ist aber, dass sich andere über das Geld freuen: Denn 2021 landet das Geld nach Ablauf der Frist in einem Topf für Sonderverlosungen.

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Erstellt:
15.07.2017, 07:59 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 31sec
zuletzt aktualisiert: 15.07.2017, 07:59 Uhr

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