Ehrung für Forscher
Matthias Schwab bekam renommierten Preis
Gestern wurde Prof. Matthias Schwab, der Direktor der Klinischen Pharmakologie in Tübingen, mit dem renommierten Pfleger-Forschungspreis in Bamberg geehrt. Die mit 50 000 Euro dotierte Ehrung bekam Schwab als Pionier der individualisierten Arzneimitteltherapie überreicht.
Tübingen. Prof. Matthias Schwab ist einer der weltweiten Vorreiter auf dem Gebiet der individualisierten Arzneimitteltherapie. Das ist ein seit den 80er Jahren bestehendes Wissenschaftsgebiet, das sich mit dem Einfluss der genetischen Veranlagung von Patienten auf die Wirkung von Arzneimitteln befasst. Denn entsprechend ihrer Erbsubstanz reagieren Menschen unterschiedlich auf verschiedene Medikamente. Bei bestimmter genetischer Veranlagung können Standardmedikamente wie Gift wirken und schwere Nebenwirkungen hervorrufen.
Pharmakogenomische Diagnoseverfahren ermöglichen es, die Dosierung oder gar die Entscheidung für oder gegen bestimmte Präparate an den individuellen Bedarf eines Patienten anzupassen. Die Umsetzung in die klinische Praxis bereitete bislang allerdings noch große Schwierigkeiten. Schwab ist zu verdanken, dass leukämiekranke Kinder im deutschsprachigen Raum heute standardmäßig pharmakogenomisch untersucht werden. Damit lassen sich schwere, unter Umständen tödliche Nebenwirkungen eines Schlüsselmedikaments bei der Leukämietherapie vermeiden.
Bei der Preisverleihung am gestrigen Freitag mit rund 150 geladenen Gästen im Schloss Seehof in Memmeldorf gratulierte auch die bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, dem Geehrten.
Am Tag der Preisverleihung wäre der Gründer der Arzneimittel-Firma in Bamberg, Prof. Robert Pfleger, 110 Jahre alt geworden. Neben dem Unternehmen, in dem heute rund 330 Personen arbeiten, hinterließ er auch die gemeinnützige Doktor Robert Pfleger-Stiftung, die seit 1974 medizinische Forschung fördert. Seit 30 Jahren verleiht die Stiftung im Zwei-Jahres-Turnus den Forscher-
preis.ST/Bild:Bosch-Stiftung