Über die rasche Reaktion des Reutlinger CDU-Nachwuchses

Junge Union fordert Straße für Altkanzler Helmut Kohl

Schnell, schneller, Junge Union Reutlingen: Schon drei Tage nach dem Ableben von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl ist der Stadtverband des CDU-Nachwuchses mit der Forderung gekommen, in Reutlingen den „großen Staatsmann und Europäer“ mit einer nach ihm benannten Straße oder einem Platz zu ehren.

24.06.2017

Von Thomas de Marco

„Es ist gute Tradition, Straßen und Plätze nach bedeutenden Persönlichkeiten zu benennen. Helmut Kohl ist zweifellos einer der bedeutendsten Politiker des vergangenen Jahrhunderts und sollte daher auch in Reutlingen ein angemessenes Denkmal bekommen“, fordert Marcel Eder, der Vorsitzende der Jungen Union.

Kohl wäre damit der dritte Bundeskanzler, dem unter der Achalm inmitten des fließenden Verkehrs gedacht würde. Die am stärksten befahrene Würdigung erfährt Konrad Adenauer mit der nach ihm benannten Durchgangsstraße entlang der Bahnlinie, die auch Tübingerinnen und Tübinger etwa auf dem Weg Richtung Honauer Steige oft nutzen. Ebenfalls stark frequentiert ist der Willy-Brandt-Platz, besser bekannt als Zentraler Omnibus-Bahnhof ZOB. Etwas abseits der großen Verkehrsströme wird Ludwig Erhard gedacht: Eine rund um das Parkhaus im Gewerbegebiet Orschel-Hagen führende Ringstraße trägt den Namen des Wirtschaftswunder-Kanzlers.

Und nun soll laut Wunsch der Jungen Union eine Helmut-Kohl-Straße folgen. Ein Vorstoß, der sogar dem politischen Gegner Respekt abnötigt. „Darüber kann man durchaus diskutieren. Kohl war ein großer Europäer, der für Deutschland viel bewegt hat“, sagt die Reutlinger SPD-Ortsvorsitzende Ronja Nothofer. Die SPD hätte auf jeden Fall nichts Grundsätzliches gegen die Idee.

Auf den Gedanken, den im November 2015 verstorbenen SPD-Ex-Kanzler Helmut Schmidt mit einer Straße oder einem Platz zu ehren, sind die Reutlinger Genossinen und Genossen dagegen noch nicht gekommen, räumt Nothofer ein. „Uns wäre wichtiger, dass der Willy-Brandt-Platz mal die richtige Würdigung erfährt“, sagt Nothofer. Denn in jedem Bus, der den ZOB ansteure, werde nur „Stadtmitte“, nicht aber der Willy-Brandt-Platz durchgesagt.

Um eine neue Straße nach einer Person zu benennen oder eine bestehende Straße umzutaufen, muss entweder die Verwaltung oder eine Fraktion im Gemeinderat einen Antrag stellen. Über diesen entscheidet dann das Gremium. „Ich halte den Vorschlag der Jungen Union für eine gute Idee“, sagt Rainer Löffler, Fraktionsvorsitzender der CDU im Gemeinderat. Allerdings komme dafür nicht jede x-beliebige Straße in einem Neubaugebiet in Frage. Der Birnenweg im Industriegebiet „In Laisen“ schon gar nicht, antwortet Löffler auf die scherzhafte Frage. „Den Birne-Vergleich mit Kohl habe ich immer nur mäßig witzig gefunden.“ Wenn sich aber die Möglichkeit ergebe, eine Straße oder einen Platz von gewisser Bedeutung nach Kohl zu benennen, dann werde die CDU-Fraktion dies auch beantragen.

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Erstellt:
24.06.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 09sec
zuletzt aktualisiert: 24.06.2017, 01:00 Uhr

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