Volleyball-Bundesliga

Interview mit Philipp Vollmer zur Lage des TV Rottenburg

Manager Philipp Vollmer spricht über die neuesten Entwicklungen im Verein und erklärt, warum er nicht über die zweite Liga redet.

17.02.2017

Von Vincent Meissner

Gibt sich kämpferisch: Rottenburgs Manager Philipp Vollmer ist weiter auf Sponsorensuche.Archivbild: Ulmer

Gibt sich kämpferisch: Rottenburgs Manager Philipp Vollmer ist weiter auf Sponsorensuche.Archivbild: Ulmer

Das TAGBLATT beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem Bundesliga-Heimspiel am Sonntag (17 Uhr) in der Tübinger Paul-Horn-Arena gegen Aufsteiger Solingen Volleys.

Wie klappt’s mit der Sponsoren-Suche?

Es ist ein Haufen Arbeit aktuell für Rottenburgs Manager Philipp Vollmer: „Es ist mega viel Kommunikation“, sagt Vollmer. „Ich komme kaum hinterher.“ Von unterschiedlichen Seiten tragen die Menschen Ideen und Vorschläge an ihn heran, wie der Ausstieg des größten Sponsors, des Kopp-Verlags (wir berichteten), aufgefangen werden könnte. „Ganz viele Leute machen sich Gedanken, und das läuft alles bei mir zusammen.“ Doch so stressig das auch ist, sagt Vollmer: „Das Engagement ist erfreulich.“

Allerdings war der entscheidende Wurf bislang noch nicht dabei. „Ich kann noch nichts Großes vermelden“, sagt er. Immerhin haben sich ein paar der ohnehin schon aktiven kleineren Sponsoren gemeldet und zugesagt, ihr Engagement im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu erhöhen. Doch das reicht eben noch nicht. Deshalb ist Vollmer inzwischen in Phase zwei seines Drei-Stufen-Plans: Er spricht auch mit Unternehmen, die bislang wenig mit dem TV Rottenburg zu tun hatten.

Was wäre im Falle, dass kein Sponsor gefunden wird?

Mit diesem Prozedere setzt sich TVR-Manager Vollmer momentan nicht auseinander. „Ich bin zuversichtlich“, sagt er. „Der Rückhalt ist da.“ Allerdings weiß er auch, dass er konkrete Aussagen von den Unternehmen braucht. Bis 1. April müssen die Bundesligisten die Lizenz beantragen und bis 15. April dann ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit gegenüber der Liga nachweisen. Als dritte Stufe seines Notfall-Plans wäre eine Aktion ähnlich des „K(l)assenkampfs“ vor vier Jahren denkbar, bei der auch die Fans zum Spenden aufgefordert wurden.

Wie sieht das sportliche Restprogramm des TV Rottenburg aus?

Drei Spiele hat der TV Rottenburg noch in der Normalrunde: Am Sonntag kommt der Tabellenletzte Solingen, am Samstag, 25. Februar, geht’s bei den Netzhoppers Königs Wusterhausen weiter und am 5. März zu Hause gegen Lüneburg.

Was erwartet Rottenburg in den (Pre-)Playoffs?

Sollte nichts Unerwartetes passieren, ist das Spiel zwischen den Netzhoppers und Rottenburg das Endspiel um den achten Platz. In den Pre-Playoffs spielt der Siebte gegen den Zehnten und der Achte gegen den Neunten um den Einzug in die Playoffs. Das Junioren-Nationalteam VCO Berlin spielt nicht mit in den (Pre-)Playoffs. Wie wichtig wäre der achte Platz für den TVR? „Der wäre sehr, sehr wichtig“, sagt TVR-Manager Vollmer. Und zwar, weil Vollmer davon ausgeht, dass es in der Serie Best-of-three drei Spiele gibt und der Achte dann eben zwei Mal Heimrecht hätte. Zumal die Spiele gegen die Netzhoppers meist eng waren: „Da kann wirklich das Heimrecht entscheidend sein“, sagt Vollmer. Außerdem wäre nur eine Fahrt in den Berliner Randbereich und nur eine Übernachtung nötig.

Allerdings wären die TVR-Heimspiele – ob eins oder zwei, ist ja noch offen – mittwochs. Und da kommen erfahrungsgemäß weniger Zuschauer. „Wenn da nur 800 Leute kommen, ist das ein Draufzahl-Geschäft“, sagt Vollmer. Außerdem behalten die Dauerkarten ihre Gültigkeit auch in den (Pre-) Playoffs, und die Terminierung ist in der Regel so kurzfristig, dass es schwierig ist, die für den Verein lukrativeren VIP-Tickets zu verkaufen. Deshalb ist Vollmer froh, dass diese Saison vermutlich die letzte ist, in der es die einst auch vom damaligen Rottenburger Manager – und einer der Vorgänger von Vollmer – Jörg Papenheim geforderten Pre-Playoff-Spiele gibt. „Ich bin kein Freund der Pre-Playoffs“, sagt Vollmer. Ab kommender Runde soll es wieder eine vereinfachte Regelung geben, bei der sich die ersten Acht für die Playoffs qualifizieren und im Regelfall zwei Mannschaften direkt absteigen. Das heißt also auch, dass die Playdowns verschwinden.

Was wäre im Falle eines Abstiegs?

„Ich beschäftige mich nicht mit der zweiten Liga und spreche auch mit den Spielern nicht darüber“, sagt TVR-Manager Vollmer. Realistisch gesehen scheint Aufsteiger Solingen auch zu schwach, um in der Liga zu bleiben. Wenn es überhaupt genügend Aufsteiger gibt.

Wäre ein freiwilliger Abstieg eine Option für den TV Rottenburg, wenn das Geld nicht reicht?

„So viel mehr spare ich in der zweiten Liga gar nicht,“ sagt Manager Vollmer. Auch im Falle eines Abstiegs würde der TVR wohl in der Tübinger Paul-Horn-Arena spielen und müsste die Hallenmiete dort berappen. Der Spielerkader würde sich wohl ändern, doch inwiefern, das ist offen. Deshalb sagt Vollmer: „Damit kann ich mich auch noch in fünf Wochen beschäftigen. Ich konzentriere mich momentan voll aufs Finanzielle.“

Mit neuem Mittelblocker

Für Aufsteiger Solingen Volleys läuft’s diese Saison nicht so recht: ein 3:1-Sieg gegen Bühl und ein 3:2-Erfolg gegen den VCO Berlin – mehr gab’s bislang nicht zu bejubeln für Liga-Neuling Solingen. Fast durchgängig standen die Volleys auf dem letzten Tabellenplatz – nach der 1:3-Niederlage des TV Rottenburg in der Vorwoche wieder. Trainer Arno van Solkema, erst Anfang der Runde verpflichtet, musste Anfang Dezemberg gehen. Für ihn übernahmen Justin Wolff, der zuvor Scout war, und der Ex-Rottenburger Oliver Gies als Spielertrainer. Anfang Februar haben die Volleys im Hinblick auf die Pre-Playoffs zudem im 2,01 Meter großen Alan Wasilewski einen Mittelblocker aus Polen nachverpflichtet.

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Erstellt:
17.02.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 36sec
zuletzt aktualisiert: 17.02.2017, 01:00 Uhr

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