Stratege als Vorstand

Holger Kube Ventura leitet künftig die Kunsthalle

Der „künstlerische Vorstand“ der Kunsthalle scheint gefunden: Nach TAGBLATT-Informationen handelt es sich um den 49-jährigen Holger Kube Ventura.

20.01.2016

Von wit

Tübingen. Keine schlechte Wahl, möchte man meinen. Kube Ventura stand fünfeinhalb Jahre dem Frankfurter Kunstverein vor, einem der renommiertesten der Republik, ehe er dort 2014 „auf eigenen Wunsch und überraschend“ (so damals „Die Welt“) den Dienst quittierte. Er hat sich aber nicht nur als Praktiker, sondern auch als Theoretiker ausgewiesen und sich dabei vor allem mit dem Politischen in der Kunst befasst.

Wie vor kurzem vermeldet, wird (bis Anfang 2017) nicht nur die Kunsthalle selbst, sondern auch die Organisationsstruktur des Betriebs umgebaut, der seit 2003 als selbstständige gemeinnützige Stiftung geführt wird. Gründervater und Stiftungs-Präses Götz Adriani, der am Mittwoch nicht zu erreichen war, bestellt zur Zeit sein Haus, um sich 2018 aufs Altenteil zurückzuziehen. Dann soll erstmals ein „künstlerischer Vorstand“ den Vorsitz im überschaubaren Kunsthallen-Leitungsgremium übernehmen und zugleich bisherige Funktionen eines geschäftsführenden Kurators ausfüllen.

Eine reizvolle Aufgabe – zumal der neuen Führungskraft in der Stellenausschreibung „weitgehende Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit“ in Aussicht gestellt worden ist. Der vom Kunsthallen-Kuratorium frisch gekürte Holger Kube Ventura, der seinen neuen Job bereits zum 1. März antritt, bringt da einiges mit. Er war Ausstellungsmitarbeiter, Ausstellungsmacher und Kunstvermittler, unter anderem bei der documenta X und beim Kasseler Kunstverein im Fridericianum, auch dort dann im Vorstand.

In Konstanz wurde er zum Thema „Politische Kunst Begriffe – in den 1990er Jahren im deutschsprachigen Raum“ promoviert. Nach Stationen in Sachsen-Anhalt, unter anderem bei der Bundeskulturstiftung, brachte Kube Ventura den Frankfurter Kunstverein auf Vordermann.

Nun begleitet er die letzte Sanierungsphase der Kunsthalle und plant bereits die Ausstellungssaison danach. Tübingen ist er über den Gunter Narr Verlag verbunden, in dem 2002 ein Sammelband erschien. Darin postuliert Kube Ventura ein „strategisches Dafür-Sein“, was Politik in der Kunst betrifft – mit dem schönen Satz: „Man muss also auf das gesellschaftskritische Potenzial von Kunst hoffen dürfen, oder zumindest so tun, als ob.“

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Erstellt:
20.01.2016, 23:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 20.01.2016, 23:00 Uhr

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