Selbst Trainer mit Zeitstrafe

Handball: Hart umkämpfter 23:21-Sieg der Mössinger beim Landesliga-Auftakt

Auftakt geglückt: Zum Start in die neue Landesliga-Saison gewannen die Handballer der Spvgg Mössingen am Sonntagabend zuhause gegen den TSV Dettingen/Erms vor 300 Zuschauern nach hartem Kampf mit 23:21 (10:9). Tore gab´s dabei relativ wenige, Fouls und Zeitstrafen dafür umso mehr.

20.09.2016

Von David Scheu

Kommt ein Christoph Mayer geflogen: der Mössinger beim Torwurf. Bild: Ulmer

Kommt ein Christoph Mayer geflogen: der Mössinger beim Torwurf. Bild: Ulmer

Mössingen. Handball gilt gemeinhin als körperbetonte Sportart. Gerade in der Defensive wird viel gearbeitet, ein Foul zur Unterbindung des Spielflusses auch mal beklatscht. Eindrucksvolles Beispiel hierfür: das Landesligaspiel am Sonntag in der Steinlachhalle. Rekordverdächtige 16 Zeitstrafen verteilten die beiden Schiedsrichter Cristian Marin und Stefan Czommer vom TSB Schwäbisch Gmünd, acht für jedes Team. Sechs gegen sechs war fast schon die Ausnahme, fast ständig tickerten über die schwarze Anzeigetafel irgendwelche zwei Minuten in roter Schrift.

Selbst Mössingens Coach Michael Gruber erhielt Mitte der zweiten Hälfte eine Zeitstrafe wegen zu heftigen Reklamierens. „Das ist mir als Trainer bisher noch nie passiert“, sagte Gruber, der sich aber nicht weiter über die beiden Schiedsrichter äußern wollte – damit aber ja auch etwas sagte. Das übernahm stattdessen sein Dettinger Kollege Holger Kramer: „Manchmal haben sie etwas kleinlich und auch uneinheitlich gepfiffen, aber spielentscheidend war’s nicht.“ Stattdessen sah Kramer eine Partie mit „guter Landesliga-Härte. Man hat gemerkt, dass beide Teams heiß auf den Saisonauftakt waren.“

Heißer war zunächst aber Mössingen, das gut ins Spiel kam. Vor allem die offensive 3-2-1-Verteidigung funktionierte und gestattete den Dettingern in der Anfangsphase gerade mal ein Törchen, 5:1 hieß es nach zehn Minuten. „Auf der Defensivarbeit lag in der Vorbereitung schon ein Schwerpunkt“, sagte Gruber, „wir haben personell in dieser Saison mehr Optionen und können daher mit mehreren Systemen spielen.“ Mitte des ersten Durchgangs kam aber der Bruch, mehr und mehr einfache Fehler und Ballverluste schlichen sich ins Mössinger Spiel ein. „Wir machen in der ersten Hälfte zehn technische Fehler. Das ist eigentlich das Maximum, was wir über das ganze Spiel haben sollten“, sagte Gruber. Die Folge: Auf einmal war Dettingen durch mehrere Gegenstöße und Rückraumtreffer wieder dran – 7:7 (21.).

Zwei Gründe machte Gruber dann aus, warum seine Mössinger das umkämpfte Spiel in der zweiten Hälfte in ihre Richtung bogen: „Zum einen haben wir die Zahl unserer technischen Fehler auf fünf halbiert, zum anderen hat uns das Publikum geholfen.“ Vor allem eine Szene meinte der Trainer: In der 40. Minute spielte die Spvgg nach zwei Zeitstrafen kurzzeitig in doppelter Unterzahl. „Dann hat die laute Halle einen Dettinger Fehlpass provoziert, das war für den Gegner mental schon schwierig“, sagte Gruber. Knapp drei Minuten vor dem Ende sorgte Philipp Mayer vom Kreis mit seinem fünften Treffer des Tages zum 22:19 dann für die Vorentscheidung für Mössingen, 23:21 hieß es am Ende. Dettingens Coach Kramer hatte derweil seine ganz eigene Erklärung für die Niederlage: „Wir haben drei Siebenmeter verworfen. Wenn wir die reinmachen, gewinnen wir mit einem Tor Unterschied!“

Spvgg Mössingen: Gückel, Schmidt; Braunstein, Ehinger (1), Midinet (4), Bensch (3), Schleich (1), Philipp Mayer (5), Ottmar (2), Christoph Mayer (3), Grothaus (3), Gerrit Jung (1), Sulz, Jakob Jung

Urlauber und Häuslesbauer

Ganz ideal verlief die Mössinger Vorbereitung auf die neue Saison nicht: „Zwei unserer Spieler haben Häuser gebaut und daher viel gefehlt, dazu kamen natürlich urlaubsbedingte Ausfälle“, sagt Trainer Michael Gruber, der das aber nicht als Ausrede gelten lassen will: „Das war die letzten Jahre immer so und geht den Vereinen auch nicht anders.“ Die Mössinger Maxime daher: Verlängerung der Vorbereitung und Findungsphase, um einige Wochen in die Saison hinein. „Der Auftakt war immer zäh, da muss man sich reinkämpfen“, sagt Gruber. Einen konkreten Tabellenplatz will der Trainer aber nicht als Ziel ausgeben: „In einer Saison kann so viel passieren, daher bin eher ein Freund von kurzfristigen Zielen.“ Und das lautet: drei Siege aus den ersten drei Spielen. Allerdings: Das obere Tabellendrittel visiert der Trainer schon an. „Alles andere wäre unnötiges Understatement. Wir waren ja zuletzt Vierter und Dritter.“

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Erstellt:
20.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 20.09.2016, 01:00 Uhr

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