Blick in die Vergangenheit

Gut besuchte TAGBLATT-Gutenachtgeschichte in der Ofterdinger Zehntscheune

Rottenburg von oben und DDR-Flucht aus Kindersicht: Bei der TAGBLATT-Gutenachtgeschichte stellten zwei mitreißende Leser zwei unterhaltsame Geschichten vor.

08.09.2016

Machten bei der Gutenachtgeschichte in Ofterdingen Stimmung: das Duo Steinlachtaler Echo.Bild: Rippmann

Machten bei der Gutenachtgeschichte in Ofterdingen Stimmung: das Duo Steinlachtaler Echo.Bild: Rippmann

Ofterdingen. In der Geschichte der Menschheit sei der 6. September ein veritables Sommerloch, meinte Moderator Jürgen Jonas. Außer dieses Ereignis vielleicht: Goethe kritzelte am 6. September 1780 das Gedicht „Wanderers Nachtlied“ in die Wand der Jagdhütte auf dem Kickelhahn. Und auch dieses Ereignis: Am 6. September 2016, vorgestern, machte die Gutenachtgeschichte, eine Veranstaltung von TAGBLATT und Buchhandlung Osiander, in der Ofterdinger Zehntscheune Station.

Rund 130 Interessierte waren gekommen. Zum Auftakt, in der Pause und zum Abschied machte das Duo Steinlachtaler Echo Stimmung mit schwungvollen Melodien auf der steirischen Harmonika. Elmar Wütz entführte als erster Vorleser in seine frühere Heimatstadt Rottenburg und las Passagen aus Sebastian Blaus „Rottenburger Hauspostille“. Blau beschreibt etwa den Blick vom Domturm auf Hausdächer, Landschaft, Wurmlinger Berg und das ferne Tübingen – für den Autor gleichzeitig ein Blick in die Vergangenheit. Weniger sentimental der Abschnitt über das Rottenburger Schwäbisch, das sich mit „überdeutlicher Breite und Lautstärke“ von demjenigen umliegender Ortschaften unterscheidet. Herrlich, wie Wütz sprachliche Nuancen vortrug.

Nach der Pause las Julia Keil, seit einem Jahr mit Familie in Ofterdingen, aus Dieter Zimmers Roman „Alles in Butter“. Einfühlsam erzählt Zimmer die Geschichte eines Jungen, der 1953 mit seiner Mutter aus der DDR nach Westdeutschland flüchtet. Keil gelang es, mit geschickten Überleitungen zwischen einzelnen gelesenen Abschnitten Einblick in das gesamte Buch zu geben. Ihr unterhaltsamer Lesestil machte die Geschichte und ihre Figuren lebendig: Die 35-Jährige ahmte Dialekte nach, ließ die Mutter des Jungen lauthals schimpfen und fühlte sich tief in die Gedankenwelt der Heranwachsenden ein.

Für den guten Zweck gingen wieder zwei Hüte durch die Reihen: Am Ende kamen 368,82 Euro für die Ofterdinger Bücherei zusammen.mosi

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Erstellt:
08.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 08.09.2016, 01:00 Uhr

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