Tübingen/Ofterdingen

Gewalttätige Drogenbande gefasst

Die Polizei hat vier junge Männer aus Tübingen und Ofterdingen festgenommen, die Drogen auf Kommission verkauft und ihre Abnehmer bedroht und geschlagen haben sollen.

04.08.2017

Von ST

Symbolbild: © Danny Elskamp - Fotolia.com

Symbolbild: © Danny Elskamp - Fotolia.com

Weil sie mit Drogen gehandelt haben sollen, hat die Polizei am Mittwoch zwei junge Männer aus Tübingen und zwei aus Ofterdingen vorläufig festgenommen. Das haben Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei mitgeteilt.

Die vier Männer sollen ihre Abnehmer massiv eingeschüchtert, bedroht und mit Gewalt zur Rückzahlung ausstehender Schulden gezwungen haben. Deshalb wird nicht nur wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln, sondern auch wegen schwerer räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Bedrohung ermittelt.

Marihuana, Amphetamin, Kokain und Ecstasy

Drogenfahnder hatten zunächst einen 20-Jährigen und einen 21-Jährigen aus Ofterdingen sowie einen 20-Jährigen aus Tübingen im Visier. Wie die Beamten mitteilen, erhärtete sich im Laufe der Ermittlungen der Verdacht, dass die drei Männer seit mehreren Monaten in erheblichem Umfang gemeinschaftlich mit Marihuana, Amphetamin, Kokain und Ecstasy-Tabletten handeln. Die Drogen sollen sie meist auf Kommission an verschiedene Abnehmer verkauft haben.

Schein-Hinrichtung mit vorgehaltener Waffe

Gerieten diese mit ihren Zahlungen in Verzug, sollen die Männer sie eingeschüchtert, bedroht und geschlagen haben. So soll ein Abnehmer mit Faustschlägen traktiert und einem Messer bedroht worden sein. In zwei weiteren Fällen sollen die mutmaßlichen Drogenhändler ihre Schuldner in ein Fahrzeug gezerrt haben, um mit ihnen auf ein Gelände außerhalb Ofterdingens zu fahren. Dort, berichteten die Opfer der Polizei, seien sie misshandelt und mit einer Schreckschusswaffe bedroht worden. Dabei kam es laut Staatsanwaltschaft offenbar auch zu einer Schein-Hinrichtung: Einem Schuldner wurde die Waffe an den Kopf gehalten und abgedrückt. Die Waffe war nicht geladen.

Drogen, Geld und Waffen beschlagnahmt

Am Mittwoch durchsuchten die Ermittler die Wohnungen der drei Männer und nahmen sie fest. Dabei stießen die Fahnder auf einen weiteren Verdächtigen, einen 18-Jährigen aus Tübingen. Laut Angaben der Beamten soll er – zumindest in einigen Fällen – an den Einschüchterungen maßgeblich beteiligt gewesen sein. Auch er wurde festgenommen. Bei der Durchsuchung wurden laut Polizei unter anderem etwa 180 Gramm Marihuana, mehr als 20 Ecstasy-Tabletten, etwa 1500 Euro, vermutlich aus Drogengeschäften, und zwei Einhand-Klappmesser beschlagnahmt. Bei dem 18-Jährigen fanden die Beamten eine Schreckschusswaffe, bei der es sich laut Polizei um die Scheinhinrichtungs-Waffe handeln dürfte.

Die vier Verdächtigen – zwei Deutsche, ein Italiener und ein Thailänder – wurden am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Die zwei Ofterdinger und der 18-jährige Tübinger sitzen nun in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl gegen den 20-Jährigen aus Tübingen wurde gegen Auflagen vorerst außer Vollzug gesetzt.

Zum Artikel

Erstellt:
04.08.2017, 16:53 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 04.08.2017, 16:53 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!