Sprung in den Tod

Gesuchter kam bei Festnahmeversuch ums Leben

Ein 30-Jähriger soll in Tübingen mindestens zwei gutgläubige Anleger um mehrere zehntausend Euro betrogen haben. Als die Polizei ihn am Dienstagnachmittag in einer Hotelsuite in Möhringen festnehmen wollte, sprang er vom Balkon sieben Stockwerke in den Tod.

07.09.2016

Von job

Symbolbild: © Jörg Lantelme - Fotolia.com

Symbolbild: © Jörg Lantelme - Fotolia.com

Stuttgart / Tübingen. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) brach am Dienstagnachmittag um 17.30 Uhr die Tür einer Suite im siebten Stock eines Hotels in Stuttgart-Möhringen auf. Die Beamten wollten einen 30-Jährigen festnehmen, der in Tübingen zwei Bekannte um mehrere zehntausend Euro betrogen haben soll. Doch dazu kam es nicht: „Er ist sofort Richtung Balkon gelaufen und über die Brüstung gesprungen“, sagt Polizeisprecher Josef Hönes. Der Mann fiel sieben Stockwerke tief. Dabei erlitt er so schwere Verletzungen, dass er noch am Dienstagabend in einer Klinik starb.

Warum der Mann sich für den tödlichen Sprung entschied, ist den Ermittlern derzeit ein Rätsel: „Wir können uns das nicht erklären“, sagt Hönes. Unklar ist, ob der Mann die eindringenden Spezialkräfte erkannte: Bei einem solchen Einsatz klopfen die Polizisten nicht an, sondern drücken die Tür auf und gehen rein.

Die Tübinger Kriminalpolizei hatte seit August ermittelt, nachdem zwei Opfer des Mannes Anzeige wegen Betrugs gestellt hatten. Offenbar hatte sich der Mann, der wohl 2015 nach Tübingen gekommen war, in mehreren Wohnheimen eingemietet. Dort schloss er Bekanntschaften und überzeugte sie, das er für sie gewinnbringend in eine Firma in England investieren könne. Das Geld sollten sie verzinst wiederbekommen. Als beides ausblieb, erstatteten die Geschädigten, darunter ein Student, Anzeige.

Der Polizei fiel es zunächst schwer, den Gesuchten zu finden. Niemand kannte seine wahre Identität und seinen Aufenthaltsort. Er benutzte stets verschiedene Decknamen. Als die Ermittler ihn in Möhringen aufspürten, ordnete die Tübinger Staatsanwaltschaft seine Festnahme an. Da der Mann nach Aussage seiner Opfer gewalttätig und möglicherweise bewaffnet sein sollte, alarmierte die Kripo ein SEK, das den Mann festnehmen sollte. „Da wollten wir kein Risiko eingehen“, sagt Hönes. Bei der Durchsuchung des Hotelzimmers wurden jedoch keine Waffen gefunden.

Die Ermittlungen ergaben nun, dass es sich bei dem Toten um einen 30-jährigen Deutsch-Niederländer handelt. Er war der Polizei bereits wegen Eigentums- und Vermögensdelikten bekannt.

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Erstellt:
07.09.2016, 16:51 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 07.09.2016, 16:51 Uhr

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