Schnelle Lösung hat Vorfahrt
Gehwege an der Wankheimer Hauptstraße sollen ausgebaut werden
Schlechte Sichtverhältnisse, schmale Bürgersteige: An der Wankheimer Ortsdurchfahrt wird es besonders für Fußgänger oft brenzlig. Der Technische Ausschuss brachte am Mittwochabend ein Konzept auf den Weg, das schnell umgesetzt, auf lange Sicht jedoch nachgebessert werden soll.
Wankheim. „Ich vermute mal, wir reden über das schmalste Stück an der ganzen Kreisstraße K6903“, begann Bürgermeister Jürgen Soltau und rief damit den Wankheimer Ortschaftsräten und den Ausschussmitgliedern die gefährliche Situation an der Hauptstraße ins Gedächtnis. Die rund 60 Zentimeter breiten Gehwege auf Höhe der Hausnummer 12 seien für Fußgänger schon schwierig, für Kinder jedoch nahezu lebensgefährlich – besonders, wenn sie an der stark befahrenen Durchgangsstraße mit dem Rad auf dem Bürgersteig unterwegs sind. Die Gefahr, dass der Lenker an der Hauswand streift, sei extrem hoch. Unfälle vorprogrammiert. Seit Jahren bemühe sich die Verwaltung um eine Lösung, jetzt endlich sei gemeinsam mit dem für die Kreisstraße zuständigen Tübinger Landratsamt ein Konzept erarbeitet worden.
Der Vorschlag: Die Gehwege werden auf einer Strecke von 25 Metern auf 1,24 Meter verbreitert. Zum erforderlichen Maß fehlten dann immer noch 26 Zentimeter, so Ortsbaumeister Oliver Polzin, die Situation sei jedoch deutlich besser als der Ist-Zustand. Abgeknapst werden die knapp 65 Zentimeter an der Fahrbahn, die auf 5,25 Meter verengt werden soll. Begegnungsverkehr sei dann nur für noch Pkw möglich, für Lastwagen nicht.
Der Wankheimer Ortschaftsrat Siegfried Braun sieht genau darin ein Problem. Die moderne Landwirtschaft arbeite mit großen Gerätschaften. Der Verkehrsfluss durch den Ort müsse gesichert sein. Der geplante Flaschenhals der Straße sei nicht akzeptabel. Er sprach sich für eine „große Lösung“ aus. Den Gedanken, dass die Gemeinde Grundstücke auf der gegenüberliegenden Straßenseite kauft, um die K6903 auf Dauer zu verbreitern, teilen zwar Ausschussmitglieder und Ortschaftsräte. In der Umsetzung des Plans gilt es jedoch, einige Schikanen zu nehmen: Die Finanzierung des Ausbaus etwa. Für den vorgestellten Vorschlag der Verwaltung sind 30000 Euro aus dem Haushaltsplan vorgesehen, die für die geplatzten Pläne „Neugestaltung Walbenstraße und Käppele“ gedacht waren. Der komplette Umbau der Kreisstraße käme teurer und müsse komplett von der Gemeinde gestemmt werden. Das Landratsamt habe der Verengung zugestimmt, eine Verlegung „zahlen wir allein“, so Soltau. Dennoch sei er bereit, mit den Grundstückseigentümern zu verhandeln.
Elvira Hornung (FWV) drängte auf eine schnelle Umsetzung. Auch dem Wankheimer Ortsvorsteher Michael Gassler ist „der Spatz in der Hand lieber“, sprich eine Fahrbahn mit Flaschenhals und 1,24 Meter breite Gehwege. Die Verlegung der Straße koste Zeit, zumal die Häuser auf den Grundstücken noch bewohnt seien. Vom Landratsamt gebe es jetzt das Signal. Er plädiere dafür, diesen Plan sofort umzusetzen. Die Gemeinde solle anschließend versuchen, die Grundstücke zu erwerben. Auf lange Sicht könne dann nachgebessert werden.
In Gasslers Statement schwang Resignation mit: Im Landkreis sei an anderer Stelle Tempo 30 möglich. Hier offenbar nicht. Ein Anwohner habe seit geraumer Zeit sein Auto auf der Straße geparkt, um den Verkehr zu stoppen. Die Sicht sei dadurch jedoch noch schlechter, die Situation im Grunde noch gefährlicher. Auch Günter Walker (FWV) will nicht akzeptieren, dass auf Kreisstraßen die Geschwindigkeit generell nicht unter 50 Kilometer pro Stunde liegen darf. Selbst auf Bundesstraßen sei dies teilweise möglich: „Das müssen wir uns nicht gefallen lassen.“
Am Ende stimmten Ortschaftsrat und Ausschuss (eine Enthaltung) für den Antrag Gasslers: zügig bauen, dann mit Eigentümern verhandeln.