Sommerfest im Aufwind
Festzelt, Fahrgeschäfte, Fressbuden: 62. Rummel lockt Besucher auf den Festplatz
Seit gestern Mittag erwartet das 62. Tübinger Sommerfest auf dem Festplatz seine Gäste. Am gestrigen Abend stach Oberbürgermeister Palmer im Festzelt das erste Bierfass an. Am Samstag gibt es eine Live-Übertragung des Deutschlandspiels, am Montag ist Familientag.
Tübingen. Der Geruch von gebrannten Mandeln und frischem Magenbrot liegt seit gestern Mittag über dem Festplatz. Zu den Düften in der Luft mischen sich Jubel- und gelegentlich Angstschreie der Fahrgäste einer 45 Meter hohen Schiffschaukel auf dem Sommerfest. Für die weniger waghalsigen Besucher türmen sich Blechdosen als Phalanx gegen zu schwach geworfene Gummibälle. Dartpfeile warten darauf, ihre spitze Nase in hängende Luftballons zu bohren, und Überzüge aus Vollmilchschokolade sehnen sich auf ihren Äpfeln danach, Kindermünder zu beschmieren.
Der Rummel lockt noch bis Montag Besucher auf den Festplatz am Stadtrand: „Wir sind zuversichtlich, dass die kommenden drei Tage gut was los sein wird“, so Veranstalter Dietmar Kübler. Er ist das achte Mal als Hauptverantwortlicher seines Aalener Schaustellerbetriebs in Tübingen und sieht Volksfeste wie das Sommerfest wieder im Aufwind: „Die Attraktionen werden wieder größer, und das zieht natürlich auch Publikum an.“
Besonders stolz ist Kübler auf die riesige Schiffschaukel „Best XXL Exclusive“ vom Cannstatter Wasen. Vor ihr stehen schon am Freitagmittag viele Jugendliche mit offenen Mündern und recken ihre Hälse. Hoch zu denen, die sich hineingetraut haben in das Ungetüm, das Fahrgast und dessen Magengrube horizontal und vertikal, vorwärts und rückwärts und entlang jeder Achse dreht und wendet.
Der 16-jährige Alex und der 15-jährige Jan gehören zu denen, die das Spektakel lieber von unten beobachten: „Mir wird bei sowas übel“, sagt Jan. Er und sein Kumpel freuen sich auf einige Runden im Autoscooter. „Das macht immer viel Spaß“, fügt Alex hinzu. Auch wenn das Fest aus ihrer Sicht schon einmal mehr zu bieten hatte: „Wir vermissen zum Beispiel den Breakdance“, sagt Jan. Die schnell rotierende Scheibe war die letzten Jahre meistens in Tübingen: „Ich finde schon, dass das Sommerfest kleiner geworden ist.“
Neben einigen Boxauto-Anlagen, mehreren Wurf- und Losbuden, einer großen Rutschbahn und mehreren Karussells lockt der diesjährige Rummel mit einer besonders gemütlichen Attraktion: Zum ersten Mal seit vielen Jahren hat Veranstalter Kübler wieder ein großes, offenes Bierzelt nach Tübingen gebracht. Gäste können hier heute Abend das EM-Viertelfinalspiel gegen Italien auf einer Großleinwand verfolgen: „Das wird auch nochmal einige Besucher locken“, hofft Kübler. Bereits gestern Abend stieß OB Boris Palmer hier das erste Fass Mössinger Bier an. Am Sonntag gibt es auf dem Festplatz um das Sommerfest herum einen Flohmarkt: „Es gab noch genug Freigelände und dann haben wir der Sache zugestimmt“, sagt Kübler. Auch davon erhofft er sich ein erhöhtes Publikumsaufkommen.
Besucher Jan und Alex haben inzwischen ihre Runde im Autoscooter gedreht. Aus den Boxen dringt deutscher Schlager, von der Würstchenbude nebenan dringt basslastige Eurodance-Musik herüber. Gelegentlich lacht das grüne Pappmaché-Krokodil vor der Geisterbahn sein grausiges Lachen. „So richtig gegruselt hab ich mich nicht“, sagt die 19-jährige Laura beim Herausgehen. „Aber ein Spaß war es allemal!“
Das weitere Programm auf dem Sommerfest
Heute: Ab 14 Uhr geöffnet, ab 19 Uhr Auftritt der Partyräuber im Festzelt.
Sonntag: Ab 11 Uhr geöffnet, parallel von 10 bis 16 Uhr Flohmarkt. Ab 11.30 Uhr Mittagstisch mit den Wirtshausmusikanten, ab 17 Uhr gastiert die Band Gipfel Gaudi im Festzelt.
Montag: Ab 14 Uhr geöffnet, bis 18 Uhr vergünstigte Preise für Kinder und Familien. Ab 15 Uhr Kasper-Vorführungen im Festzelt – Eintritt frei. Ab 18 Uhr ist Tag der Betriebe und Vereine, dazu spielt die Band Saustark im Festzelt.