Asche unterm Mikroskop

FDP-Delegation besichtigte die Rottenburger Forsthochschule

Um Hochschulförderung und Wissensexport ging es beim Besuch des FDP-Landtagsabgeordneten Friedrich Bullinger und seines Tübinger Parteifreunds Dietmar Schöning in der Rottenburger Hochschule für Forstwirtschaft am Montag.

23.02.2016

Von Dunja Bernhard

Kanzler Gerhard Weik (vorne links) und Rektor Bastian Kaiser (hinten links) führten die FDP-Politiker Friedrich Bullinger (mit Mappe in der Hand) und Dietmar Schöning (im hellgrauen Mantel) über den Campus der Rottenburger Forsthochschule. Im Fenster des neuen Zentrallabors spiegelt sich der Schadenweiler Hof, der Altbau der Hochschule. Bild: Bernhard

Kanzler Gerhard Weik (vorne links) und Rektor Bastian Kaiser (hinten links) führten die FDP-Politiker Friedrich Bullinger (mit Mappe in der Hand) und Dietmar Schöning (im hellgrauen Mantel) über den Campus der Rottenburger Forsthochschule. Im Fenster des neuen Zentrallabors spiegelt sich der Schadenweiler Hof, der Altbau der Hochschule. Bild: Bernhard

Rottenburg. Baden-Württemberg sei ein exzellenter Hochschulstandort, sagte FDP-Landtagsabgeordneter Friedrich Bullinger (Schwäbisch Hall). Die Weiterentwicklung der Hochschulen müsse finanziell abgesichert werden. „Das ist ein Exportpfand.“ Bullinger ist wissenschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion.

1954 gründete das Land im Schadenweilerhof eine Forstschule, die 1979 in eine Fachhochschule für Forstwirtschaft umgewandelt wurde. Mittlerweile bietet die HFR über 1000 Studienplätze in fünf Bachelor- und drei Masterstudiengängen an. Holz sei einer der modernsten Werkstoffe überhaupt, sagte Rektor Prof. Bastian Kaiser. Im Rennwagen von Weltmeister Mika Häkkinen sei neben Carbon auch Holz eingebaut gewesen. In Hamburg stehe ein siebenstöckiges Holzhaus. „Das Bauen mit Holz ist heute planbar.“

Der vor einem Jahr abgeschlossene Hochschulfinanzierungsvertrag sei so gestrickt, dass Hochschularten, die schnell ausgebaut haben, die positiven Auswirkungen eventuell erst nach 2020 spürten, sagte Kaiser. „Sie können sogar kurzfristige Finanzierungsprobleme kriegen.“

Die Anhebung der Besoldung von Professoren führe dazu, dass den Hochschulen weniger Geld zur freien Verfügung bleibe. Es werde mehr dauerhafte Stellen, aber weniger Beschäftigte geben, sagte Kaiser. Von den 100 Millionen Euro, die der Vertrag in die Kassen der Hochschulen spülen soll, kämen 76 Millionen Euro von den Hochschulen, sagte Kaiser. Jetzt müssten sich die Hochschulen die Gelder über Anträge zurückholen. „Das Geld ist dann projektgebunden.“

Die Rottenburger Forsthochschule ist die kleinste Excellenz-Hochschule. Fünf Mal in Folge wurde sie von der Unesco für nachhaltige Bildung ausgezeichnet. Die HFR knüpfte Kontakte in Länder wie Japan, Brasilien und Chile. Es gehe vor allem um Beratung und Forschung, sagte Kaiser. Ein in Deutschland ausgebildeter Forstwirt kenne höchstens ein Fünftel der dort wachsenden Bäume. Es wäre vermessen, in Deutschland entwickelte Konzept dorthin übertragen zu wollen.

„Eine Hochschule für angewandte Wissenschaften kann man nicht am Tisch erklären“, sagte Kaiser. Politiker und Professoren verließen den Konferenzraum, um sich auf dem Campus umzusehen. Die Menschen verbänden mit der Hochschule für Forstwissenschaften noch immer Menschen in grüner Kleidung, mit Hut, Dackel und Geländewagen, sagte Kaiser. Dabei sei Forstwirt längst ein moderner Ingenieurberuf.

Im Zentrallabor, einem Holzbau, sind die analytischen Bereiche, die Brennstoffaufbereitung und der Ölprüfstand untergebracht. Dort werden neue Messmethoden für Verbrennungsrückstände von Öfen entwickelt. Das Nutzerverhalten soll sich darin niederschlagen. Mit einem Asche-Schmelz-Mikroskop bestimmen die Forscher die Verschlackung von Brennstoffen bei bestimmten Temperaturen. Daraus lässt sich ableiten, welche Brennstoffe in welcher Anlage sinnvollerweise eingesetzt werden.

Im Analyselabor werden Schwermetalle, darunter auch Quecksilber, in Aschen bestimmt. Die wertvollen Elemente könnten zurückgewonnen werden, sagte Prof. Harald Thorwarth. „Mit unserer Labor-Ausstattung spielen wir in der Liga der renommierten Hochschulen. Mit dem Technikum baut die HFR eine weitere Versuchshalle.

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Erstellt:
23.02.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 20sec
zuletzt aktualisiert: 23.02.2016, 01:00 Uhr

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