Dritte Liga

Euphorie löst Frust ab

Morgen beginnt die neue Saison. Absteiger Karlsruher SC und der entschuldete VfR Aalen gehen zuversichtlich in die kommende Runde.

20.07.2017

Von DETLEF GRONINGER

Nach überstandener Insolvenz greift der VfR Aalen mit Daniel Stanese (rechts im blauen Trikot) in der dritten Liga wieder an. Wie hier im Testspiel gegen Aufsteiger Jahn Regensburg (links Marvin Knoll).  Foto: Eibner

Nach überstandener Insolvenz greift der VfR Aalen mit Daniel Stanese (rechts im blauen Trikot) in der dritten Liga wieder an. Wie hier im Testspiel gegen Aufsteiger Jahn Regensburg (links Marvin Knoll). Foto: Eibner

Vor dem Start der zehnten Saison der dritten Fußball-Liga morgen (20.30 Uhr) mit der Partie zwischen dem Karlsruher SC und dem VfL Osnabrück scheint nach Meinung der 20 Trainer einer der beiden Direktaufsteiger quasi schon fest zu stehen. Der Weg an die großen Fleischtöpfe im deutschen Profifußball kann nur über den runderneuerten Zweitligaabsteiger Karlsruher SC führen. Und das trotz einer großen Fluktuation im Kader. Jeweils mehr als ein Dutzend Kicker haben den Klub verlassen und sind auch wieder hinzugestoßen. Sportdirektor Oliver Kreuzer hat ganze Arbeit geleistet. Vor allem die Verpflichtung des Sturmduos mit Dominik Stroh-Engel (vom Bundesligaabsteiger SV?Darmstadt 98) und dem Drittliga-Rekordtorjäger Anton Fink (Chemnitzer FC) sorgt für eine Aufbruchstimmung im Dunstkreis des Wildparkstadions.

Nach den personellen und finanziellen Klimmzügen sind die Badener trotz der gesteigerten Fernsehgelder in der dritten Liga auf 800 000 Euro pro Verein (bisher 625?000 Euro) fast zum Aufstieg verdammt. Sollte Trainer Marc-Patrick Meister nicht von Beginn an in der Erfolgsspur fahren, dürfte schnell Unruhe einkehren. „Wir wollen am Saisonende ganz oben stehen“, meinte Mannschaftskapitän Kai Bülow.

Momentan ist der Frust aus der vergangenen Horror-Spielzeit von einer neuen Euphorie im Umfeld des KSC abgelöst worden. Mehr als 20?000 Besucher kamen zum Familientag in die Arena. Zudem wurden im Vorverkauf fast 6000 Dauerkarten abgesetzt. Stroh-Engel: „Das macht einfach Bock auf die Saison.“ Und zum Saisonauftakt werden mehr als 10?000 Zuschauer erwartet.

Bei der SG Sonnenhof Großaspach und dem VfR Aalen werden kleinere Brötchen gebacken. Die Kicker von der Ostalb sind nach dem abgeschlossenen Insolvenzverfahren erstmals seit Jahren wieder schuldenfrei, können aber mit ihrem Etat von fünf Millionen Euro keine großen Sprünge machen. Trotzdem konnte fast das gesamte Stammpersonal gehalten werden. Trainer Peter Vollmann war es schon in den vergangenen beiden Spielzeiten trotz finanzieller Daumenschrauben gelungen, eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenzustellen. Zudem wurden mit der Umbenennung von der Scholz- in die Ostalb-Arena neue Gelder an Land gezogen. Mehrere regionale Firmen zahlen insgesamt 300?000 Euro pro Jahr für das Namensrecht. Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler: „Der Name stärkt die Bedeutung und die Strahlkraft des VfR Aalen für die Region.“ Der Traum von der Rückkehr in die zweite Liga spätestens zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins 2021 lebt weiter.

In Aalen und in Großaspach zählt zunächst einmal der Aufenthalt fernab der Liga-Gefahrenzone. „Wir sind demütig und wollen so schnell wie möglich die 45 Punkte für den Klassenerhalt holen“, verkündet der neue Aspacher Trainer Sascha Hildmann, der nach dem überraschenden Abschied von Oliver Zapel am Saisonende ein schweres Erbe antritt. Zapel hatte nach Meinungsverschiedenheiten über die künftige Ausrichtung des Vereins seinen Hut genommen. „Ich lasse mich nicht verbiegen. Dann ist es besser Konsequenzen zu ziehen.“ Hildmann, zuletzt U-16-Trainer beim FSV Mainz 05, muss wie schon zuvor Zapel mit einem ziemlichen personellen Umbruch zurechtkommen. Der Weg in Großaspach als Aus- und Weiterbildungsverein wird unbeirrt fortgesetzt.

Alle Spiele live gegen Bezahlung

Neues gibt es in Sachen Fernseh-Übertragung. Alle 380 Spiele sind live zu sehen – gegen Bezahlung bei Telekom. Die ARD-Sender dürfen in ihren dritten Programmen nur noch 120 Spiele live übertragen, also drei bis vier pro Spieltag. Der Südwestrundfunk hat die ursprünglich vorgesehene Live-Übertragung des morgigen Eröffnungsspiels abgesagt, weil gleichzeitig die ARD das Europameisterschaftsspiel der Frauen-Nationalmannschaft gegen Italien zeigt. „Wir haben uns sehr über diese Entscheidung geärgert und das auch zum Ausdruck gebracht“, sagte der neue KSC-Geschäftsführer und frühere DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock.

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Erstellt:
20.07.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 50sec
zuletzt aktualisiert: 20.07.2017, 06:00 Uhr

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