Gardemaß und viel Talent

Erst 14 Jahre alt und schon 1,93 Meter groß: Lara Berger strebt in die nationale Spitze

Die Jüngste im Team ist gleichzeitig die Größte – zumindest körperlich: Die 14-jährige Tübinger Volleyballerin Lara Berger misst 1,93 Meter und spielt bereits in der Damen-Regionalliga für den Förderverein Tübinger Modell. Für die Zukunft hat sie große Ziele.

17.02.2016

Von David Scheu

Körpergröße gepaart mit Sprungkraft: Die Tübingerin Lara Berger (rechts), die in diesem Fall für den MTV Stuttgart schmettert, hat große Ziele.Bild: MTV

Körpergröße gepaart mit Sprungkraft: Die Tübingerin Lara Berger (rechts), die in diesem Fall für den MTV Stuttgart schmettert, hat große Ziele.Bild: MTV

Tübingen. Dass Lara Berger einmal in die Höhe schießen würde, war eigentlich von Beginn an klar. „Das liegt bei uns in der Familie, meine Eltern sind auch beide ziemlich groß“, sagt sie. Ihre 1,93 Meter im Alter von gerade mal 14 Jahren sind aber trotzdem eine Hausnummer. Und sie müssen noch nicht das Ende markieren: „Wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt, kann niemand so genau sagen. Vielleicht kommt noch was, vielleicht kommt auch nichts mehr“, sagt Berger.

Sicher ist jedenfalls, dass ihr die Körpergröße im Volleyball zugute kommt – angesichts einer Netzhöhe von 2,24 Metern bei den Damen hilft im Zweifelsfall jeder Zentimeter. Auch nach einigem Überlegen fällt Berger deshalb kein Nachteil ein: „Gerade auf meiner Position im Mittelblock ist Körpergröße sehr wichtig, im Angriff oder beim Block.“

Aber: Größe alleine macht noch keine gute Spielerin. „Das Ganze wird erst in Kombination mit Schnelligkeit richtig wirksam“, sagt Berger. Und an dieser lasse sich im Gegensatz zur Körpergröße im Training viel arbeiten. „Da gibt es schon noch Luft nach oben, man kann sich immer verbessern“, sagt Berger.

Um dafür bestmögliche Bedingungen zu haben, wechselte Berger letzten Sommer von der TSG Tübingen zum 1991 gegründeten Förderverein Tübinger Modell, der sich eine bestmögliche Förderung des Volleyball-Nachwuchses aus der Region auf die Fahnen geschrieben hat. Dort hat sie inzwischen im Frauen-Team Fuß gefasst – in der Regionalliga, der vierthöchsten Spielklasse.

Trainer Sebastian Schmitz attestiert seinem Schützling großes Talent für die Sportart Volleyball: „Lara kann das Spiel schon jetzt gut lesen und antizipieren, welcher Ball des Gegners am wahrscheinlichsten ist.“ Zudem habe Berger bereits Ehrgeiz und Zielstrebigkeit in einem Maße entwickelt, wie es für ihr Alter nicht selbstverständlich sei. „Dabei ist sie persönlich eigentlich ein sehr zurückhaltender Typ“, so Schmitz: „Am Anfang hat sie kaum geredet, mittlerweile öffnet sie sich mehr.“ Auch das Gespräch mit dem TAGBLATT sei als erstes Interview ihrer Karriere ungewohnt gewesen.

Wenn es aber um den Sport geht, ist von Zurückhaltung nicht mehr viel zu spüren. Im Gegenteil: Seit dieser Saison fährt Berger ein noch höheres Pensum. Dank eines Zweitspielrechts ist sie nämlich nicht nur in Tübingen, sondern auch für den MTV Stuttgart aktiv. Einfach deshalb, weil in der Landeshauptstadt einer der Bundesstützpunkte beheimatet ist. Gleich zwei Teams schickt der Stützpunkt bei den Frauen ins Rennen: eines in der Dritten Liga und eines in der Oberliga, mit dem Berger derzeit spielt und trainiert.

„Da kommen Mädels aus ganz Baden-Württemberg zum Fördertraining“, sagt Berger, für die zu ihren drei wöchentlichen Einheiten in Tübingen damit noch eine vierte in Stuttgart dazu kommt. Übermäßig viel Spritgeld geht aber dennoch nicht drauf – Berger fährt meist mit Stützpunkt-Trainer Sven Lichtenauer aus Rottenburg in Richtung Landeshauptstadt. Oder mit TüMo-Coach Schmitz, der gleichzeitig Co-Trainer der Auswahlmannschaft ist.

Und getreu dem Motto „Stillstand bedeutet Rückschritt“ will sich Berger keineswegs auf dem bereits Erreichten ausruhen: Sowohl kurz- als auch langfristig hat die Nachwuchshoffnung ambitionierte Ziele. Erstmal in der laufenden Saison in der Regionalliga. Dort spielen die Tübingerinnen um den Aufstieg mit, belegen aktuell den zweiten Rang hinter dem TV Villingen. „Die sind schon nicht schlecht“, sagt Berger. Wenn aber alles passe, sei nach vorne noch etwas möglich. Und als persönliches Fernziel Bundesliga-Spielerin? „Es wäre toll, wenn das klappen würde“, sagt die Schülerin des Wildermuth-Gymnasiums. Aber bis dahin könne noch viel passieren: „Planen kann man das nicht. Ich lasse es einfach mal auf mich zukommen.“

Auch schon für die deutsche Auswahl im Einsatz

Nicht nur bei den Frauen mischt Lara Berger mit, auch Nationalspielerin ist sie schon. Seit Juni vergangenen Jahres geht sie für die Juniorinnen-Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes an den Start, nachdem sie bei einem Sichtungsturnier in Berlin auf sich aufmerksam gemacht hatte. Seitdem ist sie regelmäßig dabei: Drei bis vier Mal im Jahr trifft sich die deutsche Elite jeweils für eine Woche zu Lehrgängen – neben gemeinsamen Trainingseinheiten stehen oft auch Spiele gegen andere Länder-Auswahlteams auf dem Programm. So etwa dieses Jahr an Ostern bei einem Turnier in Italien.

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Erstellt:
17.02.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 07sec
zuletzt aktualisiert: 17.02.2016, 01:00 Uhr

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