Tübingen · Hauptversammlung

Ein Jahr der Superlative für die Tübinger Feuerwehr

Die Feuerwehrleute retteten 2023 bei 911 Einsätzen 159 Menschen. Daniela Harsch wird Ehrenmitglied.

15.04.2024

Von Ulrich Janßen

In seinem ersten Jahr als Kommandant der Tübinger Feuerwehr sah sich Steffen Kratzel vor große Herausforderungen gestellt. Dies erklärte er in seinem Bericht auf der Hauptversammlung der Feuerwehr am Freitagabend in der Lustnauer Turn- und Festhalle vor 330 Gästen.

„Rekordverdächtige Einsatzzahlen stellten unsere Einsatzkräfte vor die Probe“: Das sagte Kratzel gleich zu Beginn seines Vortrags. Er wies darauf hin, dass er mit seiner neuen Sekretärin und der ebenfalls noch nicht lange tätigen Fachbereichsleiterin Nadine Knobel „im Eiltempo“ die Einarbeitung und die Aufgaben bewältigen musste. Kratzel bedankte sich ausdrücklich bei den beiden Frauen, die ihn sehr unterstützt hätten: Man habe sich „hervorragend ergänzt“.

Die Personalstärke der Wehr sei gegenüber dem Vorjahr deutlich gewachsen, erklärte Kratzel. 675 sind es jetzt – 33 mehr als im Vorjahr. Die neuen Feuerwehrleute wurden dringend gebraucht. Denn die Wehr kam 2023 auf stolze 911 Einsätze. „Das ist zumindest in den letzten 20 Jahren das höchste Einsatzaufkommen und zeigt die Wichtigkeit der gezielten Entlastung des Ehrenamtes durch das Hauptamt und die Motivation und Förderung des Ehrenamtes“, erklärte Kratzel.

Der Kommandant listete in seiner Rede detailliert auf, welche Einsätze die Feuerwehrleute zu bewältigen hatten. Ausrücken musste die Wehr danach zu insgesamt 156 Bränden, ferner zu 428 technischen Hilfeleistungen, 18 Gefahrguteinsätzen und 33 sonstigen Einsätzen. 221 mal wurde die Feuerwehr über Brandmeldeanlagen alarmiert, 46 mal über private Rauchwarnmelder.

Bei Bränden konnten die Feuerwehrleute vier Menschen retten. Einmal wurde ein Toter geborgen. Bei technischen Hilfeleistungen wurden mit Hilfe der Wehr 155 Menschen gerettet. In zwanzig Fällen konnten nur Tote geborgen werden. Auch vier tote Tiere sammelten die Angehörigen der Feuerwehr ein. In 13 Fällen gelang es, Tiere lebend zu retten.

Zu den Höhepunkten des Jahres zählte vor allem die Einweihung des Feuerwehrhauses in Lustnau im Januar. „Das moderne und nachhaltige Gebäude bietet optimale Bedingungen für die Einsatzabteilung und die Jugendfeuerwehr und trägt dazu bei, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Lustnau, aber auch in der ganzen Stadt Tübingen zu gewährleisten“, sagte Kratzel.

Weitere Highlights waren eine Bildungsreise nach Berlin auf Einladung von Chris Kühn, die erfolgreich verlaufene Übung eines Chlorgasaustritts im Entringer Freibad, die Einweihung des Feuerwehrspielplatzes am Goldersbach, die Großbrandübung auf dem Aussiedlerhof in Weilheim und die Übergabe von zwei neuen Löschfahrzeugen. Sehr herzlich verabschiedete Kratzel noch einmal die ehemalige Bürgermeisterin Daniela Harsch, die eigens in die Festhalle gekommen war. Sie hatte sich großen Respekt erworben und ihre Abschiedsfeier ganz bewusst ins Feuerwehrhaus verlegt – „eine große Ehre für die Feuerwehr“. Sie wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Ihre Nachfolgerin Gundula Schäfer-Vogel lerne gerade erst die Feuerwehr kennen, sagte sie, und trete in große Fußstapfen. Genau wie Vorredner Boris Palmer, der an den Großbrand bei Walter im Jahr 2006 und seine Folgen erinnerte, dankte sie der Wehr für ihren „besonderen Gemeinsinn“. Feuerwehrleute seien bereit, sich bei ihrer Tätigkeit persönlichen Gefahren auszusetzen. „Dafür haben Sie meinen vollen Respekt.“ Die Bedarfe der Feuerwehr werde sie im Blick behalten, versicherte Schäfer-Vogel. Und: „Ich freue mich, Feuerwehrbürgermeisterin zu sein.“

Zahlen und Ehrungen

Die Tübinger Wehr hat derzeit 675 Angehörige, von denen 421 in Einsatzabteilungen tätig sind. 50 sind Frauen, 30 Personen arbeiten hauptamtlich. Besonders geehrt wurde Rolf Trautmann, der seit 50 Jahren dabei ist. Er erhielt das Ehrenzeichen in Gold in besonderer Ausführung und wurde mit Standing Ovations geehrt. Zum Ehrenkommandanten ernannt wurde Michael Müller, der ehemalige Abteilungskommandant in Unterjesingen.

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Erstellt:
15.04.2024, 19:20 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 47sec
zuletzt aktualisiert: 15.04.2024, 19:20 Uhr

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