Reutlingen

Dritte Reutlinger Orgelnacht mit den Planeten in der richtigen Umlaufbahn

In den Weltraum ist die dritte Orgelnacht durchgestartet – und das Publikum düste begeistert mit: Die Menschen standen in langer Schlange an, am Ende war die Reutlinger Marienkirche mit 800 Besucherinnen und Besuchern restlos ausverkauft.

15.08.2017

Von dem

Die illuminierte Marienkirche bei der Reutlinger Orgelnacht. Bild: Faden

Die illuminierte Marienkirche bei der Reutlinger Orgelnacht. Bild: Faden

Diese Resonanz unterstreicht die Attraktivität der Verbindung von Musik mit drei Organisten und der Illumination durch den Tübinger Lichtkünstler Holger Herzog. „Krieg, Teufel und alles, was moralisch widerwärtig ist“, charakterisierte den ersten Teil des Abend, wie Marienkirchen-Kantor Torsten Wille erklärte.

Den Auftakt des Hauptkonzerts machte der Stuttgarter Organist Johannes Mayr, der eine Improvisation der Filmmusik aus „Star Wars“ durch die Kirche schweben ließ. Severin Zöhrer, Bezirkskantor in Eberbach, glänzte mit dem Abendstern von Louis Vierne und schickte danach mit Mayr eine vierhändige Improvisation über „Star Trek“ ins Reutlinger All. Höhepunkt des Abends war das Werk „The Planets“ von Gustav Holst (1874 bis 1934), bei dessen erstem Teil alle drei Organisten „Mars – The Bringer of War“ spielten und die Kirche in tiefes Rot getaucht war. Über 120 Scheinwerfer hatte Herzog aufgestellt und zwei Kilometer Kabel verlegt. „Die besondere Herausforderung ist, dass ich keine Probe machen konnte“, sagte der Tübinger, der sich die Stücke zuvor nur von Youtube heruntergeladen hatte. Viel Improvisation war gefragt, denn Bachs „Chaconne“, bei der das Mittelschiff in ein leuchtendgelbes Himmelsgewölbe verwandelt wurde, erklang drei Minuten länger als Herzog eigentlich erwartet hatte.

Über vier Stunden dauerte diese musikalische und bestens ausgeleuchtete Reise durchs All, bevor Holsts 9. Planet, der Neptun, verklungen war. Zum Abschluss wollte die drei Organisten noch wissen, „Weißt du wie viel Sternlein stehen?“ – dann durfte, wer so lange ausgeharrt hatte, den Heimweg antreten. Der große Applaus, mit dem die Werke und das Ambiente aufgenommen worden sind, zeigt, dass Wille mit seinem Konzept in der richtigen Umlaufbahn ist. Den Spruch des Abends hatte der Marienkirchen-Kantor bereits zu Beginn des gelungenen Abends geliefert: Bei der Orgelnacht sei es wie bei den Menschen – „es gibt Leuchten und Pfeifen.“

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Erstellt:
15.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 56sec
zuletzt aktualisiert: 15.08.2017, 01:00 Uhr

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