Die Linde ist weg, der Stau aber noch da

Die Baustelle am Wurmlinger Ortseingang sorgt weiterhin für Verwirrung – und für Behinderungen

Am Donnerstag ließ das Tübinger Regierungspräsidium (RP) eine Linde am Wurmlinger Ortseingang fällen, um dort die Fahrbahn auf drei Spuren erweitern zu können.

01.08.2017

Von Hete Henning

Als am Donnerstag die Linde umgesägt wurde, waren viele Leute sehr überrascht. Die Baustelle soll Wurmlingen für die Fahrbahnerneuerung zwischen Tübingen und Unterjesingen fit machen. Zunächst sorgt sie aber erstmal für Staus. Der Ahorn rechts bekam ein Bretterkorsett. Bild: Henning

Als am Donnerstag die Linde umgesägt wurde, waren viele Leute sehr überrascht. Die Baustelle soll Wurmlingen für die Fahrbahnerneuerung zwischen Tübingen und Unterjesingen fit machen. Zunächst sorgt sie aber erstmal für Staus. Der Ahorn rechts bekam ein Bretterkorsett. Bild: Henning

Grund: Während der Fahrbahnerneuerung zwischen Tübingen und Unterjesingen vom 14. August bis 9. September muss ein großer Teil des Verkehrs über Wurmlingen umgeleitet werden. Ortsvorsteher Georg Schöllkopf rechnet damit, dass zu den jetzt schon 20 000 Fahrzeugen pro Tag nochmal an die 10 000 hinzu kommen.

Damit es in Wurmlingen besser läuft, bekommt die Kreuzung, an der es nach Hirschau, Rottenburg und Unterjesingen geht, eine reguläre Linksabbiegerspur in Richtung Unterjesingen. Die Bauarbeiten für diese Aufweitung begannen am Donnerstag und verursachten seither lange Staus.

Das Verständnis für diese Art von Umleitungsmanagement hält sich in weiten Teilen der Bevölkerung in Grenzen. Zum einen, weil dafür ein großer gesunder Baum umgehauen wurde. Zum anderen, weil das RP wissen ließ, dass die Linksabbiegerspur gleich nach Ende der Bauarbeiten zwischen Unterjesingen und Tübingen zurückgebaut und die Straße wieder schmaler gemacht werde. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer formulierte es auf Facebook so: „Eine große Linde fällen, damit es während vier Wochen Baustelle weniger Stau gibt und damit eine Woche lang Stau produzieren? Verstehe ich nicht.“

Der Ortsvorsteher war nicht informiert worden

Verstehen tut es auch Wurmlingens Ortsvorsteher Schöllkopf nicht. Dass ein Baum umgesägt werden würde, habe ihm niemand gesagt. „Als ich da hinkam, lag er schon am Boden“, sagt Schöllkopf, „da ist mir das Herz in die Hose gerutscht.“ Auch von dem sofortigen Rückbau habe er nichts gewusst, ärgert sich der Ortsvorsteher. Da fehle ihm die Verhältnismäßigkeit, „ich fäll’ doch keine Linde für vier Wochen, damit die Leute da besser abbiegen können“. Als die Pläne im Ortschaftsrat vorgestellt wurden, habe er das so verstanden, dass die Linksabbiegerspur bleibe, bis die B 28 neu fertig ist – bis Ende 2020.

Das Provisorium soll bleiben

Generell sei so eine Abbiegerspur nämlich nichts Schlechtes, so Schöllkopf. Konnte an der Kreuzung am Ortseingang bisher schon ein einziger ungeschickt stehender Linksabbieger den Verkehr hinter sich zum Stillstand bringen, könnten sich künftig sechs oder sieben Fahrzeuge einordnen und die anderen kämen trotzdem noch vorbei.

Tiefbauamt stellte Pläne im Gemeinderat vor

Die Vorbereitungen für die Fahrbahnerneuerung zwischen Tübingen und Unterjesingen seien „intensiv mit den betroffenen Kommunen“ abgestimmt, hatte das RP vor einer Woche mitgeteilt. Uwe de la Croix, der stellvertretende Rottenburger Tiefbauamtsleiter, wusste jedoch wie Ortsvorsteher Schöllkopf vom bevorstehende Ende der Linde nichts. Was den Rückbau der Kreuzung betrifft, habe sein Amt die „indirekte Zusage“ bekommen, dass die verlängerte Linksabbiegerspur erstmal bleiben werde. Alles andere sei ja auch Blödsinn und koste viel Geld.

Rottenburgs Baubürgermeister Thomas Weigel wiederum nimmt das RP in Schutz. Tiefbauamtsleiter Jürgen Klein habe die Pläne für die Wurmlinger Kreuzung letzten Dienstag am Ende der Gemeinderatssitzung unter „Verschiedenes“ kurz vorgestellt und erwähnt, dass da ein Baum falle.

Die Linksabbiegerspur sei zwar ein Provisorium, zugleich aber ein Versuch, den Verkehr zu beschleunigen. „Wenn das funktioniert, sollte man das auch erstmal lassen“, findet Weigel. Die Stadt wolle dann mit dem RP reden, dass das Provisorium bis Ende der B 28 neu-Bauarbeiten bleibt.

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Erstellt:
01.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 33sec
zuletzt aktualisiert: 01.08.2017, 01:00 Uhr

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