Confed Cup

Das Beste vom Rest

Deutsche Elf gewinnt 3:1 gegen Kamerun und zieht als Gruppenerster souverän ins Halbfinale ein. Joachim Löw feiert den 100. Sieg in seinem 150. Spiel als Bundestrainer.

26.06.2017

Von ARMIN GRASMUCK

Zweikampf im letzten Confed-Cup-Gruppenspiel in Sotschi, der Stadt an der Schwarzmeerküste: Marvin Plattenhardt, der Außenverteidiger der Deutschen, versuchte Kameruns pfeilschnellen Flügelstürmer Christian Bassogog zu stoppen. Foto: dpa

Zweikampf im letzten Confed-Cup-Gruppenspiel in Sotschi, der Stadt an der Schwarzmeerküste: Marvin Plattenhardt, der Außenverteidiger der Deutschen, versuchte Kameruns pfeilschnellen Flügelstürmer Christian Bassogog zu stoppen. Foto: dpa

Sotschi. Der Plan des Bundestrainer ist wieder einmal voll aufgegangen. Vor der Partie in Sotschi gegen Kamerun, dem dritten und letzten Vorrundenspiel beim Confed Cup, rotierte Joachim Löw auf vier Positionen. Shkodran Mustafi, Jonas Hector, Leon Goretzka und Lars Stindl, die bei dem hart erkämpften 1:1 im Duell mit Chile in der Startelf gespielt hatten, saßen diesmal auf der Einwechselbank. Dafür durften Antonio Rüdiger, Marvin Plattenhardt, Kerem Demirbay und Timo Werner von Beginn an ran. Die dritte Formation der Perspektivmannschaft, mit der Löw bei der Mini-WM in Russland antritt, errang dank starker zweiter Hälfte einen deutlichen Erfolg gegen den Afrikameister, der über weite Phasen der Partie uninspiriert überraschend passiv agierte.

Doch auch im Spiel der Deutschen hakte es diesmal gewaltig, gerade im ersten Abschnitt. Keine Spur von dem gefälligen Passspiel und den überfallartigen Angriffen, mit denen sie beim 3:2 gegen Australien und gegen Chile stets gefährlich schienen. „Die Anspannung war heute schon irgendwie zu spüren“, sagte Löw nach dem Schlusspfiff. „Auch bei den jungen Spielern. Es war ein K.o.-Spiel. Es ging darum, irgendwie ins Halbfinale zu kommen oder auch auszuscheiden. Das hat man in der ersten Halbzeit auch irgendwie gemerkt.“

Ter Stegen rettete vor der Pause

Nur den Hauch einer Chance erspielte sich seine Mannschaft in der 24. Minute. Nach einer Flanke von Plattenhardt streifte Joshua Kimmich den Ball mit dem Scheitel, konnte ihm aber keinen entscheidenden Druck mehr geben – vorbei. Die Deutschen hatten es Torwart Marc-André ter Stegen, den Löw für den Rest des Turniers zum Stammtorwart auserkoren hat, zu verdanken, dass sie vor der Pause keinen Gegentreffer kassierten. In der 45. Minute kam André-Frank Zambo, der Kimmich entwischt war, fünf Meter halblinks vor dem Tor zum Schuss, seinen Schlenzer konnte ter Stegen jedoch mit einer Glanzparade zur Ecke lenken.

Nach der Pause begann Löws Mannschaft wie ausgewechselt. Julian Draxler, der Kapitän, ging voran. Er riss die Bälle im Mittelfeld an sich, verteilte sie geschickt und leitete so die Angriffe ein, die prompt Gefahr für das Tor der Kameruner brachte. Genial, wie Draxler in der 48. Minute das 1:0 inszenierte: Mit einem brillanten Hackentrick brachte er Demirbay in Schussposition, der Hoffenheimer zog aus 18 Metern ab, genau in das rechte Kreuzeck.

Doppelpack von Timo Werner

Kurios wurde es nach gut einer Stunde, als der kolumbianische Schiedsrichter Wilmar Roldan Perez nach einem vergleichsweise harmlosen Foul den falschen Spieler vom Platz schickte – nach Information seines Videoassistenten, wohlgemerkt. Er zeigte Sebastien Siani die Rote Karte, obwohl dieser gar keinen Zweikampf bestritten hatte. Wenig später korrigierte sich der Schiedsrichter und verwies Ernest Mabouka des Feldes. Dafür durfte Siani wieder rein.

Die Moral der Afrikaner schien nach dem Platzverweis gebrochen, auch weil die Deutschen nachlegten. In der 66. Minute drückte Werner, der sich im Strafraum freigelaufen hatte, eine Flanke von Kimmich per Kopf zum 2:0 über die Linie. Weil ter Stegen und Verteidiger Niklas Süle sich schlecht abstimmten, kam Kamerun durch den Kopfball von Torjäger Vincent Aboubakar zwölf Minuten vor dem Schlusspfiff zum Anschlusstreffer. Doch nur vier Minuten später stellte Werner mit seinen zweiten Treffer den Abstand wieder her.

Das 3:1 war der 100. Sieg für Löw im 150. Länderspiel als Bundestrainer. Am Donnerstag treffen die Deutschen, erneut in Sotschi, im Halbfinale auf Mexiko.

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Erstellt:
26.06.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 44sec
zuletzt aktualisiert: 26.06.2017, 06:00 Uhr

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