Alt, aber praktisch

Auto-Rallye oder Pokemon-Jagd: Groß und Klein amüsierten sich beim Museumsfest

Oldtimer über Oldtimer gab es für Interessierte beim Fest des Museums Boxenstop zu bestaunen. Nicht nur reifere Autos, auch 80 Jahre alte Fahrräder gingen am Wochenende auf Tour. Erstmals ging es auch auf Pokemon-Jagd – im alten Omnibus namens „Heidi“.

12.09.2016

Von Philipp Koebnik

Benelli-Freunde aus dem In- und Ausland, verstärkt durch einige andere Fahrer italienischer Motorräder, trafen sich beim Boxenstop Museumsfest. Bild: Sommer

Benelli-Freunde aus dem In- und Ausland, verstärkt durch einige andere Fahrer italienischer Motorräder, trafen sich beim Boxenstop Museumsfest. Bild: Sommer

Tübingen. Das Wetter war wohl etwas zu gut gewesen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren kamen am Wochenende deutlich weniger Besucherinnen und Besucher zum Fest des Museums Boxenstop. An die 500 Oldtimer-Fans und andere Interessierte dürften es aber doch gewesen sein. Rund 100 alte Automobile gab es zu begutachten, vom kompakten Fiat 600 in schlichtem Weiß bis zu schicken Schlitten wie einem türkisen Opel Rekord C Coupé von 1970.

Auf zwei Ausfahrten am Samstag und am Sonntag wurden Dutzende Oldtimer dem Praxistest unterzogen. Zur dritten Boxenstop-Retro-Tour hatten das Museum und der ADAC Tübingen eingeladen. Es ging nicht ums Tempo, gefragt waren vielmehr Geschick und Aufmerksamkeit. Auf kleineren, nicht so stark befahrenen Straßen ging es in den Schwarzwald und auf die Schwäbische Alb. Über 350 Kilometer legte jeder Teilnehmer zurück.

„Unseren Fiat 600 mit 23 PS, Baujahr 1963, haben wir erst vor gut zwei Jahren gekauft“, sagte Werner Henne, der gemeinsam mit seiner Frau Susanne Lindenmann den ersten Platz auf dem Siegertreppchen eroberte. Es war erst die dritte Rallye, an der die beiden teilgenommen haben – stolz trugen sie den silbernen Pokal nach Hause. Dennoch: „Wir sind des Spaßes wegen hier“, betonten die zwei Kirchentellinsfurter.

Es sei eine sehr schöne, aber auch herausfordernde Strecke gewesen, denn die Fahrer mussten mehrere Prüfungen bestehen. So galt es, innerhalb einer vorgegebenen Zeit mehrmals zu wenden oder einen Reifen um ein Hindernis zu rollen. Die Strecke lag den Teilnehmern nicht als Karte vor, sondern musste den Anweisungen im Bordbuch entnommen werden. „Ich war quasi das Navi“, erklärte Lindenmann. Die Organisatoren hatten außerdem Schilder entlang der Strecke aufgestellt. Die darauf zu lesenden Zahlen mussten die Fahrer in das Bordbuch eintragen. „Am Samstag fuhren wir auch im Dunkeln, da musste man sehr gut aufpassen“, so Henne.

Während die einen mit ihrem Oldtimer auf Tour waren, präsentierten andere ihre Schätze vor dem Museum – und fachsimpelten eifrig mit anderen Besuchern. Am Samstag schaute eine Gruppe Motorrad-Fahrer vorbei, darunter einige Liebhaber des italienischen Herstellers Benelli. Am Samstag hatten vier Mädchen von der Einrad-Gruppe des RV Derendingen einen Auftritt. Ihre Kunststücke boten sie in Tierkostümen dar – zur Musik aus dem Disney-Film „Das Dschungelbuch“.

Kühle Getränke sorgten für die nötige Erfrischung der Besucher, darunter auch viele Kinder. Den kleinen Gästen wurde nicht langweilig, gab es doch auch für sie ein Rennen: den Boxenstop Grand Prix, bei dem zwölf Kinder mit Tretautos und Bobby-Cars an den Start gingen. Außerdem gab es zum ersten Mal eine Poke-Stop-Tour. Im gelb-roten Oldtimer-Omnibus „Heidi“ fuhren die Jäger durchs Stadtgebiet und machten an sogenannten Arenen Halt, um Pokemons zu sammeln.

Mit Applaus begrüßten die Leute am Sonntag die Rückkehrer von der 14. Fietsen-Tour: 20 Fans historischer Fahrräder waren etwa 20 Kilometer das Ammertal hinaufgefahren bis nach Wurmlingen. Das älteste Rad war ein Modell der Firma Herkules aus dem Jahr 1923. Fast alle Fahrräder stammten aus Deutschland, ungefähr die Hälfte wurde in den 1930er Jahren gebaut.

Kaum vorstellbar: Früher machte man beim Fahren mit einer kleinen Gasflamme Licht. Erst ab den 1930ern setzten sich Dynamos und Batterien durch. Allerdings: Manches war früher sogar praktischer als heute. So hatten viele Fahrräder einen Bandfeststeller, mit dem sich der Lenker fixieren ließ. „So konnte man das Rad an eine Wand stellen, ohne dass es umfällt“, erklärte Michael Faiß, Fahrrad-Experte und Museumsbesitzer aus Weilheim. Die kleinen nützlichen Hebel verschwanden jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg.

Zum Artikel

Erstellt:
12.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 12.09.2016, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!