26 Bekenntnisse

26 Textbanner mit Luther-Kopf und Konfirmations-Sprüchen von 26 Rottenburger Einwohnern hat die Stadtverwaltung drucken und an ausgewählten Stellen der Stadt aufhängen lassen – eine Gemeinschaftsaktion mit der evangelischen Kirchengemeinde zum 500. Jahrestag der Reformation. Gestern nach dem Gottesdienst wurde das letzte Transparent an der Mittleren Brücke befestigt.

Die Textbanner sollen auf die Texte der Bibel hinweisen, jener Schrift, die Martin Luther ins Deutsche übertrug und dadurch erst für die Masse der Bevölkerung zugänglich machte. Auch heute noch stehen Bibelworte für evangelische Christen im Mittelpunkt ihres religiösen Denkens. Selbst Kirchenferne erinnern sich noch an die Zitate, die sie in der Konfirmation ihrem Leben vorangestellt haben.

„Denksprüche sind Ausdruck evangelischer Frömmigkeit“, erklärte Pfarrer Jürgen Huber gestern in seiner Predigt. Mit den ausgehängten Bannern werde der in Rottenburg gerne zitierte Begriff der „Urbs pia“, der frommen Stadt, auch einmal von evangelischer Seite mit Leben gefüllt.

Die katholische hatte übrigens nichts dagegen. Als Bischof Gebhard Fürst gefragt wurde, ob man auch vor dem Bischöflichen Palais so ein Banner aufhängen dürfe, soll er sinngemäß gesagt haben: „Was sollte ich dagegen haben, dass ein Bibelwort vor meinem Palais hängt!“ Dort findet man den Denkspruch von Edeltraud July, Ehefrau des evangelischen Landesbischofs, die aus Ergenzingen stammt.